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Weißenfelser Krankenhaus Weißenfelser Krankenhaus: Straffes Liegen im Gipsbett ist vorbei

Von Bärbel Schmuck 18.06.2004, 16:58

Weißenfels/MZ. - "Jetzt geht es mir wieder gut", beteuert Wolfgang Jahn. Der Mann im Krankenbett ist Patient der Unfallchirurgischen Klinik im Weißenfelser Asklepios-Krankenhaus. Am Freitagmorgen vor einer Woche wurde der 49-Jährige an der Wirbelsäule operiert. Schon am Tag darauf konnte er das Bett verlassen und die ersten Gehversuche starten.

"Ein Arbeitsunfall", sagt der Großgörschener, der bei einer Firma im sächsischen Espenhain als Reifenmonteur arbeitet. "Ich hatte schwer gehoben, das ist in meinem Job eigentlich nichts Ungewöhnliches", verweist er auf einen Lkw-Reifen, der stolze 65 Kilogramm auf die Waage bringt. Dann sei er plötzlich hingefallen - auf den Steiß - und verspürte einen starken Schmerz. Bis nach Hause habe er es noch mit dem Auto geschafft. "Doch dann ging gar nichts mehr." Der Hausarzt musste kommen. Nach der Untersuchung folgte die Einweisung ins Krankenhaus. Eine Computertomografie ergab, dass Wolfgang Jahn eine Fraktur an der Wirbelsäule erlitten hatte.

"Ich konnte mich für Weißenfels oder Leipzig als Ort der Operation entscheiden", erinnert sich der Patient. Er traf seine Wahl für Weißenfels, weil dies näher für die Familie sei. Inzwischen wartet er auf seine Entlassung aus dem Krankenhaus. Denn schon nach einem Tag seit der OP durfte Jahn aufstehen. "Ich hatte kaum Beschwerden", beschreibt er das Gefühl nach dem Eingriff.

Herr Jahn, sei nicht der einzige und auch nicht der erste Patient, der an der Wirbelsäule operiert wurde, erklärt Dr. Heinz-Gerd Schulze, Chefarzt der Unfallchirurgischen Klinik und Ärztlicher Direktor in der Einrichtung. An über 20 Patienten - Männern und Frauen im Alter zwischen 40 und 80 - sei ein solcher Eingriff nach Verkehrs- und Arbeitsunfällen bisher vorgenommen worden. "Langes und straffes Liegen im Gipsbett ist jetzt vorbei", unterstreicht Dr. Schulze. Seit gut einem Jahr biete die Klinik diese Spezial-OP an. Und der Weißenfelser verweist dabei auf Oberarzt Matthias Herkner, der sich auf diesem Gebiet spezialisiert habe.

Nach dem Zusammenbrechen von Wirbelkörpern und Segmenten - einer wahrlich schmerzlichen Angelegenheit - werden diese mit Stangen aus Titan fixiert und ruhiggestellt, erläutert der Arzt kurz die Methode. Am nächsten Tag könnten die Patienten bereits aufstehen. Die Verweildauer im Krankenhaus sei deutlich geringer als früher. "Sie liegt bei maximal zwei Wochen", so Schulze.

"Eine solche OP zur deutlichen Linderung der Schmerzen dauert anderthalb bis zwei Stunden", gibt er weiter Auskunft. Eingriffe im Bereich der Wirbelsäule würden nicht nur von hinten, sondern auch von vorn über den Bauch- und Brustkorbbereich vorgenommen. Letztgenanntes dann, "wenn mit Titankörbchen aufgefüllt werden muss, um die Stabilität zu sichern", wird der Chef konkret.