Waldbad Kayna Waldbad Kayna: Dieser Mann ist seit 34 Jahren als Schwimmmeister vor Ort
Kayna - Unerträglich heiß ist es am Samstag, Gewitterstimmung liegt in der Luft und das Thermometer klettert über die 30 Grad-Marke. 92 Gäste suchen im Waldbad Kayna Abkühlung, denn die Einrichtung hat seit Freitag geöffnet. „Es hätten ruhig ein paar mehr sein können. Es war zwar Gewitter angesagt, aber hier ist es trocken“, sagt Jürgen Klotz.
Der Schwimmmeister wirft einen prüfenden Blick in Richtung Himmel. Für ihn wird es die letzte Saison sein, denn er ist 63 Jahre alt und möchte im Herbst in die Rente gehen. „So etwas wie Corona habe ich in meinem ganzen Leben nicht gehabt, doch da müssen wir eben den Betrieb im Bad einschränken und uns an die Regeln halten“, sagt der 63-Jährige. Planschbecken, Sprungbrett und Ballspielwiese sind aus diesem Grund geschlossen. Im Becken wurden Schwimmbahnen eingeteilt. Doch das tut dem Badespaß kaum Abbruch.
Wasserqualität ist top
Steffen Beer aus Spora ist mit seiner Familie gekommen. „Wir sind etwa seit zehn Jahren hier Stammgast. Die Wasserqualität ist top, die Kollegen vor Ort sind sehr nett und der Imbiss gut“, sagt der Familienvater. Nur sein Sohn Chino ist ein wenig traurig, dass er nicht vom Brett springen kann. Denn der Zehnjährige ist ein Talent im Turmspringen und trainiert in Gera.
Auch Rainer und Gundula Hausmann lieben das Waldbad. „Das Wasser ist zwar kalt, doch wir waren auch schon bei 14 Grad Celsius drin. Das stört uns nicht“, sagt Rainer Hausmann. Normalerweise sitzen sie gern am Tisch. Doch in Corona-Zeiten stehen keine zur Verfügung.
„Bewegung hält fit, so schwimme ich meine Bahnen“
„Nicht so schlimm, da sitzen wir auf einer Bank“, sagt das Ehepaar. Sie sind jeden Tag da, lieben die schöne Lage am Waldrand und das frische Quellwasser. „Bewegung hält fit, so schwimme ich meine Bahnen“, sagt Rainer Hausmann und natürlich gehört auch ein Gespräch mit dem Schwimmmeister dazu, schließlich kennt man.
Schon seit 1984 arbeitet Jürgen Klotz im Bad. „Damals ging Fritz Steiniger in Rente und der Kaynaer Badeausschuss hat getagt, um einen Nachfolger zu finden“, erinnert sich Klotz. Er sei immer gern schwimmen gegangen und so wurde er der Nachfolger. „Das erste Jahr bin ich mit Fritz mitgegangen und habe die Schwimmmeisterschule in Weißenfels besucht“, erzählt Klotz.
„Besonders gern erinnere ich mich an die Auftritte von Herbert Roth"
Seine 36 Jahre im Bad seien eine schöne Zeit gewesen. Es habe keine größeren Unfälle gegeben, mal ein Beinbruch, mal eine Schnittverletzung und einmal hatte jemand einen Löffel verschluckt. Doch da sei gerade der Landarzt im Bad gewesen und hat geholfen. „Besonders gern erinnere ich mich an die Auftritte von Herbert Roth, da kamen Hunderte Gäste ins Bad“, so Klotz.
Auch Sonja Scheibner kann viele Geschichten erzählen. Sie hat 40 Jahre in der Gastronomie gearbeitet, im Bellevue Kaya, danach im Weißen Ross am Markt und seit 13 Jahren im Kiosk im Bad. Gemeinsam mit ihrem Sohn bietet sie eine breite Palette von Speisen an, ob Nudeln mit Jägerschnitzel, Burger oder Pommes. „Ich mag das Bad und gehe nach Feierabend auch gerne mal eine Runde schwimmen“, sagt sie.
››Das Waldbad Kayna hat donnerstags bis montags von 12 bis 19 Uhr geöffnet. (mz)