Was Zeitzer zum Valentinstag sagen Vor allem Blumen werden in Zeitz verschenkt - warum es den Tag gibt und wie viel Kommerz dabei ist
Ist der 14. Februar der Tag der Liebenden oder ein gelungener kommerzieller Einfall? Von beiden etwas, wenn man den Zeitzern glaubt, mit denen die MZ sprach. Was hinter dem Datum steckt.
![Der Valentinstag kann kommen. Im Blumengeschäft Bea’s Blütenzauber in der Gleinaer Straße sind Inhaberin Beatrice Jäschke (r.), Michala Anschütz (M.) und Natacha Suarez auf Ansturm eingestellt. Dabei, so die Erfahrung der Frauen, sind es nicht nur Männer, die ihren Partnerinnen Blumen schenken. Auch umgekehrt funktioniere das sehr gut.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/13/3abd8e5d-aef2-4dc3-a77b-e46fb67b6de3.jpeg?rect=0%2C75%2C2669%2C1501&w=1024&auto=format)
Zeitz/MZ. - Wie halten Sie es mit dem Valentinstag? Der große Tag der roten Herzchen – oder Kommerz, auf den man verzichten kann? Frauen und Männer sehen das in Deutschland durchaus unterschiedlich: Laut einer Umfrage finden fast 34 Prozent der Frauen und rund 26 Prozent der befragten Männer den Valentinstag zu kommerziell und feiern ihn deshalb nicht. Knapp die Hälfte verschenkt aber eine Kleinigkeit. Und knapp ein Fünftel der Befragten schenkt Blumen. Wie es in Zeitz aussieht, zeigt eine Blitzumfrage in der Innenstadt.
Jeden Tag Blumen schenken
„Das ist doch nur, damit wir Geld ausgeben“, meinte ein älterer Herr, der den Wochenmarkt besuchte. „Wenn ich meiner Lebensgefährtin Blumen schenken möchte, kann ich das jeden Tag tun. Das muss nicht an so einem künstlich erschaffenen Tag sein.“ Genau genommen teilte weit mehr als die Hälfte der Zeitzer, mit denen die MZ ins Gespräch kam, diese Meinung. Obwohl einige, wie Peter Helbig, fanden, dass es dann ja nicht darauf ankäme, und man könnte so einen „Blumenschenktag“ auch am 14. Februar machen.
Sabine Merkel hofft sehr, dass am Freitag etwas neben ihrer Kaffeetasse liegt. „Es geht ja nicht um den Valentinstag oder ein großes Geschenk. Es ist die Geste, die zählt. Und ich, ganz ehrlich, freue mich sehr, wenn mein Liebster am Tag der Liebenden an mich denkt!“
![IDer 14. Februar, so steht es im Kalender, ist Valentinstag.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/13/8fbfff3f-c74b-49c1-b049-e8bed8aa895b.jpeg?rect=0%2C0%2C1247%2C787&w=1024&auto=format)
Zwei Berufsschüler, die am Mittag in der Innenstadt unterwegs sind, fangen an zu lachen. „Wir sind grad unterwegs und wollen für unsere Mädels was kaufen.“ Ob Blumen am besten seien, wollen sie wissen. Es ist nämlich zumindest für Robert das erste Mal, dass er was am 14. Februar verschenkt. Und er findet das wichtig. „Geburtstag und Weihnachten, da schenkt man halt jedem was, also nicht jedem, aber Familie und Freundin und meine beiden Kumpels bekommen auch eine Kleinigkeit“, erklärt er. „Aber Valentinstag ist halt ein Ding nur unter zwei Menschen, die sich lieben. Das ist schon okay.“ Und mit einem Winken machen sie sich auf zum Blumenladen.
Rolf Riedel kommt aus dem Zeitzer Buchladen. „Meine Frau bekommt zum Valentinstag immer eine Kleinigkeit“, sagt er. „Was zum Naschen will sie nicht, Blumen stehen immer da, also hat es sich eingebürgert, dass ich ein Buch kaufe oder ein Notizbüchlein, so was findet man ja hier in Zeitz in der Gutenberg-Buchhandlung.“ Er selber werde nur indirekt beschenkt: Es gebe abends sein Lieblingsessen. Was das ist, will er aber nicht verraten.
Mindestens fünf Leute winken aber ab. Für sie ist der Valentinstag der Tag der Blumenläden und Süßigkeitenregale. „Meine Freundin hält zum Glück nichts davon“, meint Marko Winkler, „bei uns ist jeden Tag Valentinstag.“ So sollte es auch bei Verliebten sein. Und mit denen hat der 14. Februar ja zu tun: Valentin, Priester aus Ternia, erfreute bereits im 3. Jahrhundert Liebespaare und Hilfesuchende mit Rosen und anderen Blumen aus seinem Garten und traute sie heimlich nach christlichem Brauch. Auf Befehl von Kaiser Claudius wurde er deshalb am 14. Februar 269 enthauptet und damit zum Märtyrer. Und die Feier an seinem Namenstag ist auch älter als gedacht: Es wurde bereits im alten Rom am 14. Februar Juno, die Göttin der Ehe und Geburt, geehrt. Man schenkte den Frauen – ja was wohl – Blumen.
Tag der Floristik
Natürlich treibt die kommerzielle Vermarktung der an sich schönen Idee auch Blüten: So gibt es rote Plüschspielzeugherzen für Katzen, die man mit deren Namen versehen lassen kann und Herzchen-Kauknochen für Hunde. Man kann auf nahezu alles, was sich verschenken lässt, ein Herz mit „Valentinstag“ oder „14. Februar“ kleben lassen. Und natürlich sind die Blumenläden auch in Zeitz auf den Ansturm vorbereitet. Von roten Rosen bis hübschen Varianten mit Frühblühern gibt es alles. Mit oder ohne Herz. Und auch Valentinsmuffel können ja vielleicht mit einem hübsch gebundenen Strauß von Blumen-Pitzschler, aus dem Zeitzer Blumenlädchen oder von Beas Blütenzauber punkten. In den Zeitzer Geschäften findet man sicher etwas.
Der Tag der Blumenläden ist der 14. Februar deshalb aber trotzdem nicht. Diesen Tag gibt es allerdings wirklich: Er wird am 28. Februar begangen als Tag der Floristik (und der Blumenläden).