Traum von eigenen Lastern erfüllt sich
Wildenborn/MZ. - "Ich habe ständig den Lastern hinterher gesehen und dachte so bei mir, 'das wär's", erinnert sich Rainer Abel. Dieser Gedanke liegt mittlerweile 15 Jahre hinter ihm. Da war noch nicht daran zu denken, dass er einmal Chef eines Fuhrunternehmens werden würde. Mittlerweile ist aber genau das eingetroffen: Auf seinem Hof stehen acht Mercedes-Actros.
Mit seinem ursprünglich erlernten Beruf eines Agrotechnikers hat sein Unternehmen nichts zu tun. Geboren und aufgewachsen in Großpörthen stürzte sich Abel nach der 10. Klasse in die Lehre als Agrotechniker, denn er war auf einem Bauernhof groß geworden und wusste über das Leben auf dem Lande Bescheid. Klar, dass das Interesse an der Landwirtschaft vorhanden war. Sein Leben verlief in der LPG Pflanzenproduktion in Kayna ganz gut, jedenfalls bis zur gesellschaftlichen Wende.
"Ich habe zu jenem Zeitpunkt keine Perspektive in der LPG gesehen", denkt er zurück und orientierte sich deshalb beruflich um. In Gera fand er einen Job in einer Firma, die Leitplanken auf Autobahnen und Straßen setzte. Und das war genau die Zeit, als er den Lastern voller Wehmut hinterher sah.
Abel beließ es nicht bei seinen ursprünglichen Gedanken. Er erwarb von der Treuhand den leerstehenden Stall einer LPG und baute sich den zu einem Werkstattstützpunkt aus. Mit seinem Sohn Steffen richtete er sich einen ausgedienten W 50 her und arbeitete mit Steffen in zwei Schichten. Aber mit dem robusten W 50 brachte Abel lediglich Mal fünf Tonnen weg - für ein Fuhrunternehmen zu wenig. Ein Jahr später rollte schließlich der erste 40-Tonner auf den Hof, gebraucht, aber zuverlässig.
"Schrittweise haben wir einen Lkw nach dem anderen angeschafft", sagt der Wildenborner. Und das wiederum hatte einen ganz einfachen Grund: "Die Auftragslage verbesserte sich von Jahr zu Jahr", ergänzt der 57-Jährige. Kies, Sand, aber auch Schotter schafft er mit seinen Fahrzeugen auf verschiedene Baustellen. Von dort nimmt er dann mitunter Erdaushub mit.
Großes Augenmerk richtet Abel auf das gute Zusammenwirken mit seinen Fahrern: "Man muss sich auf sie verlassen können", erklärt er. Damit stehe und falle die Arbeit. Um im Winter weiter im Geschäft zu bleiben, bezieht der Geschäftsmann den Fernverkehr mit ein. Frachten nach Spanien, Österreich oder auch nach Belgien zu transportieren, gehört mit zu seinem Leistungsangebot. Auf die Frage, ob er noch weitere Lkw anschaffen will, hebt Abel unschlüssig die Schultern. Das komme auf die wirtschaftliche Entwicklung an. Denn der Unternehmer macht keinen Bogen um den heißen Brei - Firmen mit Dumpingpreisen machen ihm zu schaffen, räumt er ein.
Wichtig sei ihm darüber hinaus das gute Betriebsklima. Mitunter werde am Freitag nach Ende der Arbeit auch der Rost angeschmissen und eine Flasche Bier getrunken. "Weihnachten feiern wir eh' alle zusammen", fügt Abel hinzu. Nur eines komme bei ihm leider viel zu kurz: Die Zeit für sein Hobby - denn Abel befasst sich liebend gern mit historischen Traktoren.