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Südzucker AG in Zeitz Südzucker AG in Zeitz: Grundstein für Rieseninvestition gelegt

17.09.2014, 10:00
Am gleichen Tag gab es auch die Gründungsurkunde für eine Werksfeuerwehr, Werkleiter Philipp Schlüter (r.) überreicht sie an Betriebsleiter Andreas Kunz.
Am gleichen Tag gab es auch die Gründungsurkunde für eine Werksfeuerwehr, Werkleiter Philipp Schlüter (r.) überreicht sie an Betriebsleiter Andreas Kunz. Marco Junghans Lizenz

Zeitz - „Das hält“, stellte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Mittwochvormittag lachend auf der Baustelle zwischen der Naumburger Straße in Zeitz und der Kreisstraße von Grana fest. Nur wenige Augenblicke zuvor hatten Thomas Kubinger und Rainer Stögmüller einen geschichtsträchtigen Akt vollzogen. Die Handwerker hatten mit einer schweren Betonplatte jenen Grundstein abgedeckt, der nun in der Grundplatte einer neuen Getreidemühle der Südzucker AG versenkt wird.

Die Getreidemühle ist Teil einer Rieseninvestition der Südzucker AG Mannheim/Ochsenfurt in Zeitz. Sie investiert am Standort rund 125 Millionen Euro in den Bau einer Weizenstärkefabrik. Die Investition kommt ohne Fördermittel aus. Mit ihr werden direkt 100 neue Arbeitsplätze geschaffen, ein Vielfaches davon in ihrem Umfeld. In Betrieb gehen soll das neue Werk Anfang 2016. Künftig sollen in Zeitz jährlich rund 300 000 Tonnen Weizen verarbeitet werden. Er soll, so Lutz Guderjahn, Technikvorstand der Südzucker AG, vor allem aus der Region angeliefert werden. „Mit dem Bau der Weizenstärkeanlage in Zeitz, die im Verbund mit den bestehenden Anlagen zur Zuckergewinnung und Bioethanolproduktion arbeitet, entsteht eine moderne Bioraffinerie“, so Guderjahn. Das Südzucker Konzept sehe die gemeinsame Nutzung der vorhandenen Infrastruktur vor. Auch die Stoffströme zwischen den Anlagen können effizient und nachhaltig genutzt werden: „So werden zum Beispiel die Bestandteile des Weizenkorns, die nicht in der Stärkeanlage genutzt werden, der Ethanolanlage zur Gewinnung von Bioethanol zur Verfügung gestellt“, so Guderjahn. Das Weizenkorn wird vollständig genutzt. Und Südzucker beliefert aus Zeitz künftig kurz gesagt Teller, Trog und Tank.

Denn nach der Inbetriebnahme der Fabrik werden Glucosesirupe für die Süßwaren- und Getränkeindustrie vor allem in Mitteldeutschland geliefert und weltweit Glutenproteine für die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie. Künftig sollen rund 140 000 Tonnen Weizenstärkeprodukte im Jahr das Werk in Zeitz verlassen.

Bevor Haseloff zusammen mit Guderjahn, Südzucker-Werkleiter Philipp Schlüter und dem Zeitzer Bürgermeister Henrik Otto mit der Maurerpfanne Beton in den Grundstein schöpfte, der zudem mit einer unter anderem mit Projektunterlagen und Südzucker-Geschäftsbericht gefüllten Edelstahlkartusche bestückt war, sagte er: „Was hier passiert ist, ist ein kleines Wunder.“ Wer sich die Strukturen im Chemiedreieck, zu dem Haseloff Zeitz zähle, nach der Wende angesehen habe, der sei sich nicht immer sicher gewesen, ob ein Neustart gelingen könne. Trotzdem habe das Land am Traditionsstandort festgehalten. Und es sei eine industrielle Umstrukturierung gelungen, die als Erfolgsstory in die Geschichte eingehen werde. Haseloff würdigte das Engagement und den „unternehmerischen Mut“ der Südzucker AG. Er dankte im Namen des Landes und sagte Unterstützung zu, wo immer es ginge. Für Werkleiter Schlüter war der Mittwoch ein Tag mit Gänsehautatmosphäre. „Es ist toll, weil wir für ein Projekt den Grundstein gelegt haben, über das wir sehr lange nachgedacht haben“, so Schlüter. Für ihn passe zeitlich alles zueinander. Denn kurz nach der Grundsteinlegung werden die Betonarbeiten an der Bodenplatte beginnen, zudem verschönere die Sonne den Augenblick.

Und der Österreicher Rainer Stögmüller, der für die Firma Dywidag auf der Baustelle arbeitet, sagte zu seinem Auftritt an der Betonplatte: „Das ist schon fesch.“ Es sei ein tolles Gefühl, an so einem großen Projekt mitarbeiten zu können.

Die Maurerpfannen hängen an der Schubkarre voller Beton für die Grundsteinlegung.
Die Maurerpfannen hängen an der Schubkarre voller Beton für die Grundsteinlegung.
Torsten Gerbank Lizenz