Staatsanwaltschaft Staatsanwaltschaft: Mordanklage gegen fünf Naumburger erhoben
Naumburg. - Anklage beim Landgericht Halle erhoben wurde jetzt gegen fünf mutmaßliche Beteiligte am Mord an dem behinderten Naumburger Andreas Oertel (wir berichteten). Wie Oberstaatswalt Hans-Jürgen Neufang, Sprecher der Staatsanwaltschaftsaußenstelle Naumburg, gestern mitteilte, wird es zwei Verfahren geben. In einem Prozess vor der Jugendstrafkammer müssen sich drei Jugendliche wegen Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Raubes verantworten. Gegen zwei erwachsene Haupttäter soll ein getrenntes Verfahren mit den selben Tatvorwürfen vor der Schwurgerichtskammer eröffnet werden. Vor der Anklageerhebung, so Neufang, konnten auch die Frage der terminlichen Einordnung der Überfälle auf Oertel geklärt werden. Danach haben die jugendlichen Tatverdächtigen den 40-jährigen Behinderten das erste Mal am Donnerstag, 20. März, überfallen, misshandelt und beraubt. Tags darauf erfolgte am Nachmittag die zweite und am Abend die dritte Heimsuchung des am Naumburger Lindenring wohnenden Mordopfers. Gestorben ist Andreas Oertel in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend, nachdem er zuvor von seinen Peinigern mit unbeschreiblicher Brutalität zusammengeschlagen und -getreten wurde.
Der Fall hatte in ganz Deutschland Entsetzen und Fassungslosigkeit, aber auch große Anteilnahme hervorgerufen. Am 11. April, als die Urne von Andreas Oertel auf Naumburgs Neuen Friedhof beigesetzt wurde, nahmen hunderte Trauergäste Abschied vom Ermordeten, unter ihnen Oberbürgermeister Hilmar Preißer und Peter Sodann, Intendant des neuen theaters Halle. Dessen Ensemble hatte eine Patenschaft über den Theaterfreund Oertel übernommen.