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Simson-Treffen in Luckenau Simson-Treffen in Luckenau: Rekord mit Schwalbe und Star

Von Wolfgang Reinhold 10.06.2014, 12:57
Michael Beer ist stolz auf seine Awo Baujahr 1952, die er seit 2012 besitzt und selbst aufgebaut hat.
Michael Beer ist stolz auf seine Awo Baujahr 1952, die er seit 2012 besitzt und selbst aufgebaut hat. Corina Wujtschik Lizenz

Luckenau/MZ - Schwalbe, Star, Habicht, Spatz und Sperber. Diese fliegen zwar nicht, sind aber in Luckenau am Pfingstsonntag zuhauf zu sehen.

Weit mehr als 100 Liebhaber und Besitzer von Simson-Fahrzeugen treffen sich auf der Festwiese inmitten des einstigen Bergbauortes, um ihre Kult-Krafträder der Marke Simson Suhl zu präsentieren und sich mit Gleichgesinnten über eben die genannte motorisierte „Vogelfamilie“, aber auch über Gefährte wie SR 1, SR 2, S 50, S 51, SR 50 Roller oder Touren- und Sport-Awo zu fachsimpeln.

Umzug auf die Festwiese

Jens und Matthias Busch vom Organisationsteam des Luckenauer Vereins „Neues Jahrtausend“ sind selbst überrascht, dass schon zum Auftakt der Veranstaltung rund 110 Teilnehmer auf ihren Kult-Mopeds und -Motorrädern angereist sind.

„Die ersten drei Luckenauer Simson-Treffen fanden noch auf dem Dreieck, dem Grundstück meines Bruders, statt. Dieses mal sind wir auf die große Festwiese ins Dorfzentrum gegangen“, erzählt Jens Busch (30). Dass ihre Idee des Simson-Treffs und der gemeinsamen Ausfahrt bei der vierten Auflage solch große Resonanz findet, daran habe er selbst nicht geglaubt.

„Das aber ist ganz im Sinne unseres Event-Vereins, in der Region etwas los zu lassen“, meint der Trebnitzer, der selbst einen SR 50 Roller fährt. Das Gros der Treff-Teilnehmer kommt aus Zeitz, Hohenmölsen und Umgebung. Traditionell dabei sind einige Simson-Clubs aus Leipzig.

Das Drumherum des Treffens gleicht einem Volksfest. Die Luckenauer nehmen es nach dem Dorffest am Vortag unter schattenspendenden Zeltdächern und Bäumen nochmals gern als Zuschauer an. Am Getränkepavillon herrscht Hochbetrieb, eine Feldküche bietet Erbsensuppe, auf dem Rost werden Roster und Steaks gegrillt.

Ein Händler aus Teuchern versucht, Blechschilder mit den Bildern von Simson-Modellen an den Mann zu bringen. Am Simson-Teile-Shop des veranstaltenden Vereins, wo es gebrauchte Original-Ersatzteile gibt, wird kräftig gefeilscht und gehandelt.

Was fasziniert junge Leute an den Simson-Modellen? Jens Busch: „Speziell an den Mopeds kann man vieles selbst schrauben und machen. Das ist noch einfache und reparable 2-Takt-Motoren-Technik. Und es gibt durch Freunde und Bekannte immer wieder Quellen, günstig an Ersatzteile zu kommen.“ Biker Olaf Hertel fällt mit einer schmucken uralten Touren-Awo mit Seitenwagen Stoy 2, Baujahr 1952, ins Auge.

„Die Maschine läuft noch einwandfrei“, so der Wintersdorfer stolz. Gemeinsam mit seinem Kumpel, der eine Sport-Awo fährt, bricht er nach einem Zwischenstopp in Luckenau an diesem glutheißen Pfingstsonntag zum Eisessen auf.

Wohin die Ausfahrt der Simson-Besitzer führte und was das Treffen für Luckenau bedeutet, lesen Sie auf der zweiten Seite.

Ihre lackglänzenden 50-ccm-Mopeds Star (Baujahr 1973) und Habicht präsentieren Vater Roland Müller und Sohn René aus Kretzschau in Luckenau. Das Hobby, am Kleinkraftrad zu schrauben, liegt bei den Müllers in der Familie. „Beide Fahrzeuge sind gebraucht erworben und von uns von Grund auf überholt worden“, informiert Müller Junior.

Natürlich machen die beiden die gegen 14 Uhr startende Ausfahrt der Simson-Fahrgemeinschaft mit. „Wir fahren immer, wenn die Sonne scheint“, lacht Roland Müller und räumt aber auch ein, „dass es für Star und Habicht schwierig geworden ist, an Ersatzteile zu kommen.“ Da Sohn René Müller Kfz-Mechaniker ist, können Probleme aber meist rasch gelöst werden.

Treffen macht auf Dorf aufmerksam

Als Mitorganisatoren des Simson-Treffens geben sich Steffen (49) und Franziska Rudolph aus Luckenau zu erkennen. Ihm, der in den 80er Jahren selbst Moped fuhr, imponiere noch heute die robuste Simson-Technik. „Die ging bei Top-Pflege kaum kaputt.“ Er findet es gut, dass junge Leute dafür Interesse zeigen.

„Gut ist auch, dass das Simson-Treffen auf das Dorf Luckenau aufmerksam macht“, so Steffen Rudolph. Kurz vor 14 Uhr kündigt Matthias Busch per Megafon die Ausfahrt der Moped- und Motorradfahrer an. Der weit mehr als 100-köpfige Konvoi setzt sich bald darauf in Bewegung. Von Luckenau geht es über Trebnitz, Teuchern, Gröben, Runthal, Krössuln, Krauschwitz, Kistritz und über Teuchern wieder zurück.

Start frei am frühen Nachmittag des Pfingstsonntags zur Ausfahrt der Simsonfans in Luckenau.
Start frei am frühen Nachmittag des Pfingstsonntags zur Ausfahrt der Simsonfans in Luckenau.
Wolfgang Reinhold Lizenz