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Schwanenteich  Schwanenteich in Zeitz: Es gibt keinen Zufluss mehr

Von Angelika Andräs 07.08.2016, 21:50
Blick in einen Schacht
Blick in einen Schacht R. Weimer

Zeitz - Eigentlich zweigt am Schacht hinter dem Streichwehr im Wilden Bach eine Leitung ab, die fast parallel zum Wasserlauf zum Zeitzer Schwanenteich führt und frisches Wasser einspeist. Eigentlich. Denn mittlerweile ist klar, dass diese Leitung kein Wasser in den Teich an der Rasberger Straße bringt, der seit Wochen nur noch eine einzige Kloake ist: stinkend, braun.

„Hier kommt nichts mehr an“, sagt Stadtrat Jochen Schröder (FDP/Fraktion B 90/Grüne/FDP), „und wenn kein Wasser mehr über den Zulauf in den Teich kommt, außer vielleicht Hang- und Regenwasser, da es sich um eine Drainageleitung handelt, dann kommt auch kein Sauerstoff in den Teich.“

Und dann muss man auch nicht darüber nachdenken, ob man für gutes Geld Bio-Aktiv-Pulver hineinwirft oder eine Belüftungsanlage einbaut oder gar den gesamten Teich entschlämmt. Denn es wäre hinausgeworfenes Geld, wenn nicht vorher anderes getan wird.

Jochen Schröder ist nicht nur Stadtrat und fühlt sich als solcher verpflichtet, Dingen im Sinne des Bürgers auf den Grund zu gehen, sondern auch Baufachmann.

Bis zu 30 Zentimeter Schlamm, ein Nitratgehalt von über 40 Milligramm statt sieben bis acht pro Liter, erhöhte Arsenwerte und eine Wasserfläche, die nur noch als braune, stinkende Brühe wahrgenommen wird, das ist der Schwanenteich in Zeitz seit Wochen. Inzwischen gehen Spenden von Zeitzer Bürgern ein, um den Teich zu erhalten.

Also folgte er dem Lauf des Wilden Baches und suchte die einst eigens als Zufluss für den Schwanenteich angelegte Leitung, kontrollierte soweit möglich die Schächte und machte eine grausige Feststellung: Nachdem das Wasser über dem Streichwehr in den ersten Schacht - auf der Südwestseite - gedrückt wird, führt die Leitung auf die andere Seite und dann nach Westen in Richtung Teich weiter.

Doch bereits am anderen, nordöstlichen Ufer des Baches kommt kein Wasser an. Und sollte etwas ankommen, so wäre nach wenigen Metern so oder so Schluss, denn da gibt es eine große Schadstelle: Auf gut sechs Meter, Schröder hat es akribisch in seine Zeichnung eingetragen, ist die Rohrleitung abgesackt, kaputt, verschlammt, überwachsen, hinüber. „Wahrscheinlich hat der Wilde Bach bei einem Frühjahrshochwasser die gesamte Uferböschung ausgespült und dabei ging die Leitung, eine 150er Steinzeugrohrleitung, kaputt.“

Wann zuletzt jemand aus der Stadtverwaltung oder vom Unterhaltungsverband Weiße Elster hier nach dem rechten gesehen hat, darüber mag Schröder gar nicht spekulieren. „Hier ist jahrelang nicht hingeschaut worden und erst recht nichts getan worden.“

Kein Wunder also, dass der Schwanenteich aussieht, wie er aussieht. „Hier ist die Aufsichtspflicht über viele Jahre aufs gröblichste verletzt worden zum Schaden von Umwelt und baulichen Anlagen in der Stadt“, bringt es Schröder auf den Punkt und erwartet nun nur eins: Dass bald etwas geschieht, dass die Leitung repariert wird, die Schächte gereinigt und von Schlamm und Unrat befreit werden. Und danach können dann die Pflegemaßnahmen direkt am und im Schwanenteich beginnen. (mz)

Blick auf den Zeitzer Schwanenteich.
Blick auf den Zeitzer Schwanenteich.
Torsten Gerbank