1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Schüler finden ethische Botschaften

Schüler finden ethische Botschaften

Von Maria Barsi 15.04.2008, 16:35

Reuden/MZ. - Mandelbrot und Kokosmakronen auf Oblaten hatte die 8 R mit ihrer Hauswirtschaftslehrerin zum Thema Pessachfest der Juden gebacken. Die Religion im wahrsten Sinne des Wortes zu schmecken, das war eine der Spuren, denen sie nachgehen wollten. Und wenn Unterricht immer so schmecken würde, sagten die Jungen grinsend, dann würde ihnen auch die Schule überhaupt besser schmecken.

Auf sechs Stationen hatten ihre Ethiklehrerin Bärbel Poser und Carmen Ehrlich, die das selbe Fach in Reuden unterrichtet, das Thema "Weltethos" aufgebaut. Vier Stationen mindestens waren an diesem Vormittag zu schaffen. Michéle, Cindy, Tatjana, Jesika und Nancy fädelten zunächst Freundschaftsketten auf, die sie mit Kärtchen versehen wollten. Wer sie bekommen sollte, das mochten sie so öffentlich nicht sagen, aber ein ihnen lieber Mensch, das stand schon mal fest.

Entspannungsmusik hing über dem Tisch, an dem Mandalas ausgemalt wurden und wo es dazu erst einmal eine ganze Menge Theorie gab. Dass Mandalas kein Kleinkinder-Kram sind. Und dass die Beschäftigung mit ihnen verborgene Energien freisetzen und die Stimmung beeinflussen können. Und nicht zuletzt ging es um den Ursprung der Mandalas und darum, was es mit den verwendeten Farben auf sich hat.

Über alledem stand die so genannte goldene Regel, die man in abgewandter Form in allen Weltreligionen wiederfindet. Als noch Poesie-Alben geführt wurden, war sie ein Standardsatz: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu. Die Großmütter werden es noch wissen. Aber auch Jennifer und Maria wissen davon. An der Station "Kalligrafisches Gestalten" brachte Jennifer das japanische Schriftzeichen für Freundschaft aufs Papier und Maria versuchte sich in ihrer bestmöglichen Schrift an der goldenen Regel.

Was Viet, Tony, Ashraf und Sebastian an ihrer ersten Station trieben, sah wie puzzeln aus. Das war es auch - sie setzten Bilder von Buddha, Mose, Shiva, Jesus, Konfuzius und das Schriftzeichen für Muhammad zusammen. Das war der erste Schritt. Der zweite bestand darin, auch die richtigen Informationen dazu aufzuschreiben. Die beiden Ethiklehrerinnen freuten sich darüber, dass die meisten Schüler konzentriert an die Sache gingen.

"Die Schüler lassen sich auf das Projekt ein", sagte Carmen Ehrlich und Bärbel Poser ergänzte: "Das Multikulturelle in der Gesellschaft nimmt zu. Das ist nicht zu übersehen und das darf man nicht übersehen. Das heißt auch für Schüler: Jeder muss vom anderen was wissen." Und so waren Grundfragen des Projektes auch solche wie: Was wissen wir von Andersgläubigen? Warum eigentlich lehnen wir Fremdes und Unbekanntes ab?