1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Querdenker hinter Klinkerfassade

Querdenker hinter Klinkerfassade

Von HARTMUT LANDES 03.03.2009, 18:52

ZEITZ/MZ. - Ein riesiges Transparent an der roten Klinkerfassade des Zetti-Altwerkes in der Schädestraße verheißt dem Areal eine rosige Zukunft: Museum Liedtke steht drauf. Von verschiedenen Museen, von einer Innovationsfabrik, die an diesem Standort wachsen soll, ist die Rede.

Doch noch bewegt sich kaum etwas hinter der Fassade. Fenster der ehemaligen Produktionsstätte sind eingeschlagen. In den Hallen ruht still der See. Lediglich im Hauptgebäude gibt es Bewegung. Dort wärmt eine Heizung die Zimmer hinter neuen Fenstern, dort arbeiten der Künstler, Erfinder und Maler Dieter W. Liedtke und zwei Mitarbeiter an der Verwirklichung von Liedtkes Visionen, mit deren Umsetzung er in den nächsten fünf Jahre hunderttausende Besucher pro Jahr nach Zeitz holen will.

Vor wenigen Wochen ist der Businessplan für Liedtkes Vorhaben in Zeitz in Richtung Magdeburg an die Landesregierung geschickt worden. Die Hallesche Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wikom hat ihn erstellt. Und Dieter Liedtke hofft, dass dieser Businessplan einschließlich Marketingkonzept ihm den Weg zu Geld aus dem Fördertopf "Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" ebnet. Auf etwa 50 Prozent Förderung hofft er. Immerhin will er rund 32 Millionen Euro in Sanierung und Umbau der Gebäude investieren, weitere rund acht Millionen sollen in die materielle Ausstattung seines Babys, so nennt er sein Engagement in Zeitz, fließen.

Liedtke gibt sich zuversichtlich, während er von seinem Büro aus auf die Fassaden der einst süßen Produktionsstätte blickt. Noch in diesem Jahr will er mit den Bauarbeiten beginnen. Eine Aussage, die er vor Jahresfrist in ähnlicher Weise getroffen hat und damit zu optimistisch war. Im Zuge des Ausbaus will er das gesamte Objekt so ausstatten, dass es energieunabhängig von außen wird. Drei Jahre später sollen sich die Türen zu seiner Innovationsfabrik erstmals öffnen. Und zu der sollen nicht nur Museen, sondern auch private Universität, Loftwohnungen, Künstlerherberge, Hotel und andere Einrichtungen gehören. Zudem strebt der Künstler eine Verknüpfung mit den touristischen Zielen Arche Nebra und Sonnenobservatorium Goseck an.

In den nächsten Tagen will Liedtke ins Marketing für sein Zeitzer Vorhaben einsteigen. Großwerbung auf 100 Lkw, die durch Europa touren, sei vorgesehen, erklärt er. Dazu sollen Werbefilme in Kaufhäusern, Buchläden und anderen Einzelhandelsgeschäften gezeigt werden. Liedtke ist vom Erfolg seines Projektes in Zeitz überzeugt. Er sagt: "Ich tue nur Dinge, die sonst keiner tut."

Liedtke spricht davon, dass er für die Umsetzung seiner Ziele eine "neutrale bis positive Stimmung" von der Zeitzer Verwaltung wünsche. Und er ergänzt: "Ein Risiko für die Stadt beinhaltet mein Projekt nicht." Doch von der erwartet er zumindest ein Entgegenkommen. Denn die Stadt will Steuern für das Grundstück und auch für die Entsorgung des Niederschlagswassers. Liedtke will, dass ihm diese Gebühren und Steuern erlassen werden.