Protest erlebt Jahrestag
Zeitz/MZ. - Der Namensgeber der Hartz IV-Gesetze sei von der politischen Bühne verschwunden. "Sorgen wir dafür, dass die Gesetze, die seinen Namen tragen, ihm folgen", rief der Redner in die Massen. Die stimmten ihm mit Rufen und Tröten-Krawall zu. Claus wurde nicht müde zu fordern, dass die Menschen wieder durch ihrer Hände und Köpfe Arbeit leben müssen. Dieser Zustand, dass die eine Hälfte der Menschen aus Angst vor dem Jobverlust bis abends schuftet, die andere keine Arbeit bekommt, dürfe nicht hingenommen werden. Es reiche aber nicht, beim Protest stehen zu bleiben. "Ohne Vorschläge enden wir bei den Rechten. Da wollen wir aber nicht hin", formulierte der Politiker. Gleichzeitig sprach er von neuen Lohnmodellen die entstehen könnten, wenn man die Ausgaben beispielsweise für Arbeitslosengeld II, für Mietkostenzuschüsse und Ein-Euro-Jobs anders einsetzen würde. "Es gibt Alternativen zur Hartz IV." Der Aussage vieler Politiker, dass das, was sie tun, alternativlos ist, hält Claus entgegen, dass Politik von Menschenhand gemacht ist. "Und was Menschenwerk ist, geht auch anders."
Bevor Claus und andere Redner ans Mikrofon traten, zogen rund 150 Demonstranten durch die Zeitzer Innenstadt. Sie forderten unter anderem "Weg mit Hartz IV, das Volk sind wir". Zu denen, die seit einem Jahr auf die Straße gehen, gehört Matthias Kühn (51) aus Geußnitz. "Wir haben gezeigt, dass der Widerstand langwierig und nicht spontan ist", sagte er. Außerdem freue er sich, das bisher alles friedlich verlaufen ist. Dankesworte gab es am Montag an die Polizei, an die Ordnungsämter in Zeitz und in der Kreisverwaltung und an alle, die die Montagsdemonstranten bisher unterstützt haben.
Und weil in Zeitz am Montag Einjähriges gefeiert wurde, kamen auch Gäste aus Weißenfels, Jena und Gera. Es sei eine gute Atmosphäre, stellten Monika Zwirnmann (50) und Renate Hofsäss (65) aus Weißenfels fest. Und Reinhard Beike (Gera) rief ins Mikrofon: "Ohne Montagsdemonstranten würde keiner mehr über Hartz IV reden."