Premiere im Theater Zeitz Premiere im Theater Zeitz: Eine ergreifende Geschichte
Zeitz/MZ. - Mit der Premiere von Ad de Bonts "Rupa Lucian" in der Inszenierung von Karl-Heinz Möller gab es an der Bühne in der August-Bebel-Straße ein Stück, das bewegt und nachdenklich macht. Dies liegt zum einem an der Geschichte, die in einem Akt und 75 Minuten erzählt wird. Es ist die des rumänischen Zigeunerjungen Rupa Lucian, der in der Zeit der Ceaucescu-Diktatur von den Schergen des Dikatators ausgewählt und zum skrupellosen Mörder gemacht wird. Parallel dazu erzählt und auch verknüpft wird Rupa Lucians Geschichte mit der des deutschen Paares Anna und Paul, das in Rumänien zur Zeit der Brasover Unruhen 1987 Urlaub macht und von einer Dissidentin gebeten wird, Briefe in den Westen zu schmuggeln.
Die Entwicklung des Jungen, seine Erkenntnisse, seine Gefühle vermag Bernd Koch mit seinem Spiel ins Publikum zu tragen. Sicher verkörpert er die Unsicherheit des Jungen, dessen menschliche Regungen im Keim erstickt werden, bis er willenlos Mordaufträge gegen das eigene Volk ausführt.
Überzeugend die Auftritte von Heide Binder und Ullrich Reuscher. Beide hetzen wie Koch fast im Minutentakt von einem Kostüm, von einer Rolle in die nächste und wieder zurück. Beide verkörpern die Wandlungen glänzend. Es geht unter die Haut, wenn Anna (Binder) ihre Hilfe für die Dissidentin mit "Ich will mich nicht schämen müssen" begründet. Und wenn ein eingeschüchterter Paul (Reuscher) zu der Erkenntnis über das Ceaucescu-Regime gelangt: "Wenn sie uns in fünf Wochen schon so einen Schrecken einjagen, was geschieht dann in 40 Jahren?"
Viel Beifall - anerkennend, Mut machend und Kraft spendend - gab es für die Aufführung. Doch dieser Applaus kam von gerademal 35 Besuchern. Leute, die nicht nur an das Theater Zeitz glauben, sondern es auch besuchen.
Nächste Vorstellung "Rupa Lucian", Sonntag, 11. Mai, 15 Uhr, Theater Zeitz.