Neuer Mann am Steuer Neuer Mann am Steuer: 33-jähriger Meineweher übernimmt Taxi Transport Lutz Möbius

Zeitz - Der Name ist geblieben. Aber auf dem Chefsessel sitzt ein neuer Mann. Christian Gnaase ist jetzt Inhaber der Unternehmen Taxi Mietwagen Lutz Möbius und Taxi Transport Lutz Möbius mit Sitz in der Zeitzer Schützenstraße. Der Firmengründer stehe seinem Nachfolger zwar vorerst noch zur Seite, wolle sich aber bis Jahresende Stück für Stück komplett zurückziehen.
Ganz oder gar nicht: Möbius wollte seine Firma komplett verkaufen
Die Unternehmen, die Möbius 1989 und 1994 gegründet hat, zählen heute 18 Mitarbeiter. Alle, so Möbius, seien vom neuen Eigentümer übernommen worden. Einige Mitarbeiter seien seit 30 Jahren im Unternehmen. Gnaase hingegen ist völlig neu in die Firma gekommen. Zuletzt war er etwa zweieinhalb Jahre Lkw-Fahrer. Zuvor hat er als Zerspanungsmechaniker gearbeitet. Der 33-Jährige aus Meineweh hatte aber bereits seit einiger Zeit den Wunsch, irgendwann wirtschaftlich auf den eigenen Beinen zu stehen.
Zunächst hatte er es als Lkw-Fahrer allerdings allein auf das Gütertransportgeschäft von Möbius abgesehen. Das war jedoch nicht im Sinne des Firmengründers. „Ich wollte nur komplett verkaufen“, sagt Möbius. Das sei auch deshalb von Vorteil, weil die Firmen ja miteinander verschachtelt seien. Mitarbeiter könnten so flexibel eingesetzt werden. Und so werden unter Leitung von Gnaase nun nicht nur Güter transportiert - unter anderem holen die Fahrzeuge auch die MZ aus dem Druckzentrum in Halle nach Zeitz - sondern vor allem auch Passagiere.
Es gab vier sehr aktive Bewerber für die Firma
Bereits vor zwei Jahren hatte Lutz Möbius, heute 61 Jahre alt, damit begonnen, einen Nachfolger zu suchen. Die Suche lief mit Hilfe der Industrie- und Handelskammer. Ursprünglich hatte er sogar das Ziel verfolgt, seine Firmen schon im Alter von 60 Jahren an einen Nachfolger zu übergeben. Er sei ein Mensch, der sage, dass es bestimmte Lebensabschnitte gebe, sagt Möbius. Nun wolle er nach „einem Päuschen“ schauen, was er in Leipzig noch machen könne. In der Stadt lebt er seit ein paar Jahren.
Möbius ist Mitglied im Vorstand des Landesverbandes Thüringer Verkehrsgewerbe. Zudem ist er auch Mitglied im Bundesverband des deutschen Taxi- und Mietwagengewerbes. Sein Interesse gilt zudem der E-Mobilität. Insgesamt hat es laut Möbius vier sehr aktive Bewerber für seine Firma gegeben. Dass sich Möbius für Christian Gnaase entschieden hat, begründet er damit, dass er bei ihm die beste Zielsetzung gesehen habe.
Bisher keine Kurzarbeit durch Corona
Er sei jung und dynamisch, wolle was erreichen. Und die Chemie habe zwischen den Männern gestimmt. „Man gibt ja eine Art Kind ab“, sagt Möbius. Erstes Ziel von Gnaase sei es, das Niveau der Firma zu halten und darauf aufzubauen. Er wolle in der Zukunft die Zahl der Mietwagen und damit auch der Mitarbeiter erhöhen. Zwölf Fahrzeuge habe er übernommen - sechs Taxen, drei Mietwagen, zwei Lkw und einen Hänger.
Gerade im Mietwagengeschäft sei spürbar, dass das Unternehmen mit seinen Fahrzeugen an seine Grenzen stoße. Der bisherige Verlauf der Coronapandemie habe den Unternehmen von Lutz Möbius zwar eine vorübergehende „Umsatzdelle“ gebracht. Dennoch sagt er: „Wir sind bisher sehr gut durch Corona gekommen, haben niemanden in Kurzarbeit schicken müssen.“
Branche ist sehr bodenständige und habe hohe Daseinsberechtigung
Nach der Delle Ende April, Anfang Mai habe das Geschäft wieder angezogen. Zum Beispiel, weil Menschen zu Operationen gefahren wurden, die verschoben worden waren. Corona, sagt Möbius, habe ihm noch einmal gezeigt, dass seine Branche eine sehr bodenständige sei und dass sie auch eine sehr hohe Daseinsberechtigung habe.
„Nicht ohne Grund sind wir beizeiten zu den systemrelevanten Branchen eingestuft worden.“ Und was hat Möbius in den vergangenen Jahren vermisst? „Die Anerkennung unserer Arbeit von den Krankenkassen und zum Teil auch von der Politik.“ Er könne sich nicht erinnern, dass in den vergangenen Monaten mal einer zur Tür hereingekommen sei, um einfach mal zu fragen, wie es laufe. (mz)