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Nach Lockerungen Nach Lockerungen: Welche Herausforderungen Zeitzer Fahrschulen dennoch haben

Von Matthias Voss 05.05.2020, 06:54
Nach sieben Wochen unfreiwilliger Auszeit darf der Inhaber einer Fahrschule in Zeitz wieder tätig werden.
Nach sieben Wochen unfreiwilliger Auszeit darf der Inhaber einer Fahrschule in Zeitz wieder tätig werden. imago stock&people

Zeitz - Erhard Schmalz atmet auf. Nach sieben Wochen unfreiwilliger Auszeit darf der Inhaber einer Fahrschule in Zeitz wieder tätig werden. Seit Montag sind neue Lockerungen trotz Corona-Krise in Sachsen-Anhalt gültig. Diese sorgen für zahlreiche Erleichterungen. „Ich freue mich sehr über diese guten Nachrichten. Aber jetzt brauchen wir natürlich so schnell wie möglich die Details zur Handhabung“, meint der 60-Jährige.

Nach Lockerungen für Fahrschule: Problem mit Prüfungen

Vorgesehen sind für Fahrschulen ein Mindestabstand von 1,5 Meter oder die Benutzung von Schutzmasken. „Im Auto dann also mit Masken, aber wie ist das im Unterricht? Dürfen hier höchsten fünf Schüler dabei sein?“ fragt sich Schmalz. Normal hat er gut 20 Fahrschüler im theoretischen Unterricht im Raum, das müsste er also nun aufteilen, was wieder einen Mehraufwand bedeutet.

Und dann sei natürlich noch die Sache mit den Prüfungen. „Die theoretische Prüfung waren in der Volkshochschule, aber die ist ja noch geschlossen“, sagt der Fahrlehrer. Überhaupt könne er nicht verstehen, warum seine Angebote teilweise nicht gestattet waren. „Motorrad-Fahrstunden wären doch kein Problem gewesen, weil da Schüler und Lehrer sowieso getrennt sind“, meint er.

Soforthilfe für die Leasingraten der sechs Autos der Fahrschule

Und auch die Lkw-Ausbildung, die sein Sohn Steffen Schmalz in einer anderen Fahrschule anbietet, ist in anderen Bundesländern seit Wochen erlaubt, weil der Lieferverkehr systemrelevant ist. „In Sachsen-Anhalt ist man aber nicht auf diese Idee gekommen, das ist schon ärgerlich“. So habe er nun umso mehr Arbeit, weil sich eine regelrechte Warteschlange gebildet habe.

Der Haynsburger feiert am 7. Mai das 24-Jährige Bestehen seiner Fahrschule. In dieser Zeit hat er ein paar Rücklagen gebildet, von denen er leben konnte. „Für die Leasingraten meiner sechs Autos aber musste ich die Soforthilfe beantragen und hab sie auch bekommen“, erzählt der 60-Jährige. Für die beiden festangestellten Fahrlehrer musste Schmalz Kurzarbeit beantragen, zwei weitere auf 450-Euro-Basis konnte er ebenfalls nicht beschäftigen.

Stillstand wegen Corona: „die Familie hat sich gefreut, dass ich mehr Zeit für sie hatte“

„Finanziell war es erträglich. Über eine Insolvenz habe ich nicht nachgedacht. Aber je länger es dauerte, umso mehr ist die Verzweiflung über die ungewisse Zukunft schon gestiegen“, erklärt er. Anderen Fahrschulen werde es wohl ähnlich so gehen. Erhard Schmalz rechnet damit, dass Kollegen ihre Schule dicht machen werden.

Privat hat er die Zeit für die Familie genutzt und auch der Garten sei endlich mal wieder in Ordnung. „Ich war natürlich öfter mal im Büro, weil immer irgendwas anfiel. Aber die Familie hat sich gefreut, dass ich mehr Zeit für sie hatte“, sagt Schmalz. Und gesundheitlich habe er ironischerweise gewonnen. „Seit Jahren habe ich mich mit chronischen Magenschmerzen herumgequält. Die sind jetzt weg“, freut sich der Fahrlehrer. (mz)