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«Mutter Glucke» spielt nicht mehr mit

Von Bärbel Schmuck 02.06.2005, 17:44

Weißenfels/MZ. - Annegret Kupfer spricht von Vertrauen, das allmählich wuchs. Und von "Mutter Glucke", deren Zeiten endgültig vorbei sind. Denn Mutter Anke Hauer habe ihren Kindern nichts zugetraut, sondern ihnen alle Aufgaben abgenommen und sie regelrecht "bewacht".

Die 42-jährige Granschützerin gehört mit der gleichaltrigen Michaela Wehling aus Hohenmölsen und Katrin Weiser (32) aus Weißenfels zum Team der sozialpädagogischen Familienhilfe in Trägerschaft des Kinder- und Jugendhilfevereins. "Seit elf Jahren besteht das Angebot der Familienhilfe", blickt Frau Wehling zurück. Anfangs war sie Einzelkämpferin und betreute nur wenige Familien im Landkreis, erinnert sich die Sozialpädagogin mit Zusatzqualifikationen.

Zurzeit werden 26 Familien, die überwiegend aus Weißenfels und Teuchern stammen, betreut. "Das sind Ehepaare, Lebensgemeinschaften sowie alleinerziehende Mütter und Väter mit insgesamt 69 Kindern und Jugendlichen", konkretisiert Annegret Kupfer. In wenigen Wochen wird sie die Familie Hauer "abgeben". "Das Loslassen fällt schwer", gibt Anke Hauer zu. Doch ihren Stolz kann die 34-Jährige nicht verbergen. "Wir haben es nach einer über vierjährigen Betreuung geschafft, unser Leben auf die Reihe zu kriegen", sagt sie. Besonders glücklich sind alle, dass Christine (14) und David (12) nicht mehr im Heim wohnen. "Jetzt sind wir wieder eine richtige Familie", beteuert die elfjährige Nicole. Demnächst ziehen Hauers um nach Magdeburg. Anke Hauer verspricht sich in ihrer Heimatstadt mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Sprechzeiten der Familienhilfe finden in der Weißenfelser "Wilhelmshöhe" (Haus 2), An der Beude 7, montags bis freitags von 11.30 bis 12 Uhr und auch nach Vereinbarung statt (Telefon: 03443 / 80 24 47).