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Lieber ein Licht in der Hand

Von Angelika Andräs 25.11.2012, 18:01

zeitz/MZ. - Es ist nicht unmöglich, sich nachts oder am frühen Morgen als Fußgänger durch Zeitz zu bewegen. An einigen Stellen leistet aber eine Taschenlampe gute Dienste. Das fand die MZ bei einer "Dimmlight"-Tour heraus. Anlass waren einige Beschwerden, dass es in Zeitz nachts trotz Straßenbeleuchtung zu dunkel sei, die sich in der letzten Zeit häuften.

Mitunter fühlt man sich schon sehr unwohl im Dunkeln, obwohl man sagen muss, dass die von der Stadt gewählte Variante, Strom zu sparen, die bessere ist: Es ist gleichmäßig dunkler, aber alle Lampen sind an. Wäre, wie es in anderen Städten praktiziert wird, jede zweite Lampe abgeschaltet, ginge es vermutlich nirgends mehr ohne Taschenlampe.

Die hat Mimi Schneider immer dabei, wenn sie morgens um fünf Uhr zur Arbeit geht oder in der anderen Schicht abends nach 22 Uhr nach Hause kommt. "Geußnitzer Straße, August-Bebel-Straße, danach habe ich die Gruselstrecke hinter mir", sagt die Zeitzerin, "aber die Tröglitzer Straße läuft sich noch schlechter."

Es ist ein Problem, das viele beschreiben: Da, wo große Peitschenleuchten auf die Straße gerichtet sind, sieht man durch die Verminderung der Leuchtkraft um bis 60 oder 70 Prozent stellenweise auf dem Fußweg nicht mehr, wo man hintritt. Außerdem hatte die MZ im sozialen Netzwerk Facebook gefragt, welche Straßen die Zeitzer als besonders dunkel empfinden. Genannt wurden der Bereich Völkerfreundschaft, die Geußnitzer Straße, Tröglitzer Straße, Forststraße. Über die August-Bebel-Straße hatten sich zuvor schon Leser beklagt. Der nächtliche und frühmorgendliche Spaziergang durch diese Straßen zeigte zweierlei: Es sind nach 22 Uhr und auch zwischen 5 und 6 Uhr Leute unterwegs. Und stellenweise traf die Empfindung "zu dunkel" zu. In der Geußnitzer Straße hat man in einigen Abschnitten schon das Problem, dass man nicht genau sieht, wo man hintritt. Das gilt auch für August-Bebel-Straße und Tröglitzer Straße. Kommt dann noch ein Auto, fühlt man sich fast angestrahlt wie an der Landstraße. In reinen Wohnvierteln wie im Musikantenviertel, Völkerfreundschaft oder rund um die Forststraße hat man dieses Problem nicht. "Wie soll ich mich denn nun verhalten", meinte eine Anwohnerin der Forststraße, "ich gehe spätabends und frühmorgens mit meinem Hund raus. Da ist es dunkel. Ohne Taschenlampe kann ich den Hundehaufen nur liegenlassen." Wobei es offensichtlich am Morgen kein so großes Problem ist, denn ab 5 Uhr wird die Helligkeit wieder heraufgeregelt. "Das Problem ist, dass sich viele gerade ältere Menschen noch unsicherer fühlen", erklärte eine Passantin in der Geußnitzer Straße. Ihre Mutter verlasse abends die Wohnung gar nicht mehr. "Dafür laufe ich dann hier entlang", meinte sie, "aber ich habe eine große und schwere Taschenlampe dabei."

Mimi Schneider versucht auch, ihre Kinder immer abzuholen. "Es ist vielleicht unsinnig", erklärte sie, "aber man fühlt sich einfach sicherer, wenn es richtig hell ist." Dennoch ist sie, wie übrigens auch einige andere froh, dass die Lampen überhaupt noch an sind.

"Die Kommunen sind nicht verpflichtet, die Straßen zu beleuchten", hatte Oberbürgermeister Volkmar Kunze bei der Einführung von Dimmlight vor zwei Jahren erklärt, "manche Städte schalten jeweils die zweite Lampe ab, bei uns bleiben alle Lampen an, ihr Licht wird gleichmäßig reduziert." Für die, die im Dunkeln unterwegs seien, sei die gleichmäßige Reduzierung des Lichts ein besseres subjektives Helligkeitsempfinden, als wenn nur jede zweite Lampe brenne und man ständig vom Hellen ins Dunkle wechsle. Bei der Erinnerung daran lacht Schneider und sagt: "Da hat er sicher Recht! Aber mein subjektives Helligkeitsempfinden ist dann leider anders."