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Leisslinger Mineralbrunnen Leisslinger Mineralbrunnen: Weichen gestellt für den Gipfelsturm

Von Holger Zimmer 20.04.2001, 18:19

Leißling/MZ. - Mehr als eine Verdopplungder Abfüllungen strebt Leisslinger Mineralbrunnenin diesem Jahr an. Waren es 2000 noch 313Millionen, so sollen es laut dem GeschäftsführendenGesellschafter, Dr. Christian Künzer, in diesemJahr 650 Millionen Füllungen sein. Bereitsim vergangenen Herbst wurde eine Anlage aufgebaut,auf der 1,5 bzw. Zwei-Liter-Plaste-Einwegflaschenabgefüllt werden. Sie läuft vierschichtigan sechs Wochentagen. Doch eigentlich solltendie Beschäftigten längst auch am Sonntag arbeiten."Immerhin sind hier rund zehn Millionen Markinvestiert worden", ist von Künzer zu hören.

Allerdings habe sich die Gewerkschaft gegendas Vorhaben ausgesprochen. Das sei ihm alleindeshalb unverständlich, weil deren Vertreterals Begründung vom Schutz der Arbeitsplätzein den Altbundesländern sprachen, die hiesigenaber zu vergessen scheinen und auf diese Weiseein Ost-West-Problem konstruieren. Konkonkurrenzfähigkönne man aber nur mit leistungsfähigen Betriebensein. Lediglich eine Wartungs- und Reinigungsschichtsei nun sonntags möglich.

Dafür konnten andere wichtige Weichen gestelltwerden. Mit Hilfe von Arbeitsamt sowie Industrie-und Handelskammer ist eine Umschülerklassemit 22 Leuten gebildet worden, die in derFirma bereits ein Vorpraktikum absolvierte.Gute Abschlüsse vorausgesetzt, könnten inzwei Jahren mal alle übernommen werden, sodass der Arbeitskräftenachschub gesichertist.

Auch ein anderes Problem sei gelöst. So habeman weitere Wasserrechte bekommen, und mitden Stadtwerken gebe es einen Liefervertrag.Außerdem finanziere man u. a. mit den frischli-Milchwerkenein Grundwasserbewirtschaftungsmodell, dasweitere Möglichkeiten für die Perspektiveauslotet.

Vor Monatsfrist wurde eine neue, rund 4500Quadratmeter große Halle fertiggestellt, inder bis nächste Woche zwei neue Abfüllanlagenin Betrieb sein werden. Zwei weitere sollenes bis Ende Mai sein, so dass dann in Leißlingzwölf Anlagen stehen. Insgesamt werden lautKünzer in diesem Jahr 50 Millionen Mark investiert.Derzeit geht der Trend verstärkt zu Plaste-Einwegflaschen.Diese machten bereits im Vorjahr 75 Prozentder Produktion aus, während es in diesem Jahrüber 80 Prozent sein werden. Dr. Künzer betont,dass reagiert werden musste, um vom Marktnicht überholt zu werden, wobei vor allemdie Zwei-Liter-Flaschen besonders gefragtseien. Überhaupt gebe es nur noch zwei Anlagenin Leißling mit der klassischen Glas-Mehrwegflasche.

Sprach der Geschäftsführende Gesellschafterim Vorjahr noch davon, unter die top 10 derdeutschen Mineralbrunnen zu wollen, so stehenbereits jetzt die Zeichen günstig, unter dieersten fünf stürmen zu können. Auch mit "Himmelsberger"aus Jessen, einem im Vorjahr übernommenenBetrieb. Seinerzeit wurden 13,7 MillionenAbfüllungen des dortigen Mineralwassers produziert.In diesem Jahr sollen es 17,9 Millionen undmit anderen Erzeugnissen insgesamt 60 MillionenFüllungen sein. Auch hier wurden fünf MillionenMark investiert und u. a. eine Abfüllanlagefür Plaste-Einwegflaschen montiert. Der Firmahabe die Übernahme nicht geschadet.

Ähnliches hatte er auch mit der hiesigen Felsbräuvor, doch eine Übernahme sei seinerzeit abgelehntworden. Noch vor zwei Monaten hatte er mitdem Gedanken gespielt, den alten Standortwieder zu beleben, aber eine Produktion rundum die Uhr sei angesichts der dortigen Anwohnernicht möglich. "Irgendwie ist es aber bitter,wenn ein solches Traditionsunternehmen wegenMissmanagement untergeht."