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Künstler laden ins Kunsthaus Zeitz Künstler laden ins Kunsthaus Zeitz: Was passiert in der einstigen Stadtbibliothek?

Von Isabell Bergner 26.10.2018, 13:00
Martin Zeigner, Katharina Gießler, Marianne Mächtig und Philipp Baumgarten (von links nach rechts) in einem der Ateliers
Martin Zeigner, Katharina Gießler, Marianne Mächtig und Philipp Baumgarten (von links nach rechts) in einem der Ateliers René Weimer

Zeitz - Seit dem Frühjahr ist die einstige Stadtbibliothek in der Rahnestraße in Zeitz ein Kunsthaus, am Freitag öffnen sich ihre Türen zum ersten Rundgang. Zehn Künstler stellen ihre Werke aus und laden Interessierte dazu ein, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. „Ich würde mich freuen, wenn auch die Zeitzer vorbeischauen“, sagt Martin Zeigner, der ein Atelier in der ersten Etage hat. Dort zeigt er seine Malerei, die er selbst als abstrakten Expressionismus bezeichnet.

Ursprünglich kommt Zeigner aus der Elsterstadt, studiert und gelebt hat er für einige Jahre in Göttingen. Als er Anfang dieses Jahres wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte, stieß er auf den Plan, ein Kunsthaus zu eröffnen. Die Idee gefiel Zeigner gut, sagt er, besonders die Möglichkeit zu haben, etwas bewegen zu können und die Rahnestraße wiederzubeleben.

Kunsthaus Zeitz: „So viel Freiraum gibt es in anderen Städten wie Göttingen oder Leipzig nicht“

Der Künstler erzählt, dass er immer wieder im Gespräch mit Leuten von außerhalb erfährt, welches Potenzial sie in der Stadt sehen. „So viel Freiraum gibt es in anderen Städten wie Göttingen oder Leipzig nicht“, sagt er. Zudem hoffe er, dass solche Veranstaltungen in der alten Bibliothek wieder ein jüngeres Publikum nach Zeitz locken.

Ein paar Türen weiter lädt Marianne Mächtig in ihre Arbeitsstätte ein. Hier präsentiert die studierte Kunsterzieherin einen Teil ihrer Arbeiten wie Schmuck oder grafisch gestaltetes Geschirr. Weitere Grafiken und Malereien von ihr hängen auch eine Etage tiefer im ehemaligen Lesesaal. Mächtig hatte schon eine Weile nach einem eigenen Arbeitsraum gesucht, als sie zum Kunsthaus kam. „Ich wollte nicht einen Laden oder ein Atelier, wo ich allein arbeite“, sagt die Zeitzerin.

Kunsthaus Zeitz: „Wenn viele Köpfe zusammen kommen, entstehen Ideen.“

Sie hat die Gemeinschaft gesucht und in der alten Stadtbibliothek gefunden. Dabei schätzt Mächtig den Austausch: „Wenn viele Köpfe zusammen kommen, entstehen Ideen.“ Deshalb sei sie gespannt, was Freitag passiert.

Beim Rundgang lassen sich nicht nur Werke der Künstler entdecken, die im Haus ansässig sind. Im ehemaligen Lesesaal zeigt beispielsweise Katharina Gießler ihre Arbeiten. Die Theatermalerin lebt und arbeitet auf Kloster Posa. Letztes Jahr präsentierte sie bereits ihre Diplomarbeit als Teil einer Theaterinszenierung in Zeitz. Die Künstlerin griff die Struktur am Giebel der ehemaligen Brauerei auf einer Leinwand auf und gab einen Einblick dafür, was sich hinter der Wand abspielen könnte. Neben Bühnenmalerei fertigt Gießler auch Grafiken und Illustrationen. Sie freut sich über die Möglichkeit, im Kunsthaus auszustellen. „Ich hoffe auf einen schönen Freitag und dass ein paar Leute vorbeischauen“, sagt Gießler.

Kunsthaus Zeitz: Ateliers und Ausstellungsräume

Nebenan in der Phonothek ist ein weiterer Künstler vom Kloster Posa vertreten. Der Zeitzer Philipp Baumgarten zeigt hier eine Videoinstallation. Bei der Entstehung des Kunsthauses war er als Mitglied des Vereins Kultur- und Bildungsstätte Kloster Posa von Anfang an mit dabei.

Über das Projekt Open Space Zeitz nutzte der Verein das Gebäude der alten Bibliothek im letzten Jahr bereits für zahlreiche Veranstaltungen, unter anderem einer Sommerakademie für Künstler. Nachdem darüber ein guter Kontakt zum Eigentümer entstanden war, erklärt Baumgarten, konnten sie die Idee eines gemeinsamen Ortes für Künstler mit Ateliers und Ausstellungsräumen umsetzen.

„Wir wollen lokalen Künstlern damit ein Forum schaffen und gleichzeitig anderen von außerhalb eine Anlaufstelle bieten“, so Baumgarten. Er freut sich auf den Rundgang auch als eine Art Gemeinschaftsprojekt. Die Ausstellung wird musikalisch begleitet, auch für Erfrischungen ist gesorgt. „Die Tür ist offen. Nicht klingeln, einfach reinkommen“, sagt Martin Zeigner zum Schluss.

››Rundgang im Kunsthaus, Alte Stadtbibliothek, Rahnestraße 20 in Zeitz, am Freitag, 26. Oktober, ab 18 Uhr (mz)