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Ausgrabungen Krallen und Gesteine: Mineralien- und Fossilienfreunde Elsteraue präsentieren steinerne Raritäten.

Von Iris Richter 18.01.2017, 12:25
Selbst gefunden: der Fingerknochen eines Höhlenbären.
Selbst gefunden: der Fingerknochen eines Höhlenbären. Hartmut Krimmer

Alttröglitz - Habt ihr auch Dinosaurierknochen? Diese Frage von Kindern hat André Späte schon mehrfach gehört. Der 41-Jährige ist Vorsitzender des Vereins der Mineralien- und Fossilienfreunde Elsteraue und könnte eine solche Frage am 11. Februar wieder hören.

Diese Gesteine und Fossilien sind am 11. Februar in Alttröglitz zu sehen

Dann nämlich lädt der Verein zur mittlerweile 34. Mineralien-, Fossilien- und Schmuckbörse ins Hyzet-Kultur- und Kongresszentrum nach Alttröglitz ein. Insgesamt 40 Aussteller zeigen dann ein buntes Spektrum an Mineralien und Fossilien. Darunter ein Sammler aus Erfurt, der selbstgesammelte Opale aus Australien anbietet. Oder der Wintersdorfer Michael Putze, der im heimischen Verein organisiert ist und in einer Sonderschau Achate aus Pähnitz im Altenburger Land zeigt.

„Kinder fragen häufiger nach Dinosaurierknochen bei unserer Ausstellung. Damit können wir natürlich nicht dienen. Dafür aber mit dem Fingerknochen samt Kralle eines Höhlenbären“, sagt André Späte. Den hat der Kaynaer im vergangenen Jahr selbst gefunden. Aus dem Aushub einer alten Höhle in der Fränkischen Schweiz hat er die etwa 35.000 Jahre alte Rarität in Einzelteilen mühevoll freigelegt, sie zu Hause gesäubert, wieder zusammengesetzt und präsentiert sie nun den Besuchern in Alttröglitz.

Auch andere Fossilien, etwa Gestein mit Schneckeneinschlüssen - die sogenannte Ammonite -, die deutlich älter als die Höhlenbärenknochen sind und rund 175 Millionen Jahre auf dem Buckel haben, hat André Späte noch im Gepäck. Die hat der Hobby-Sammler ebenfalls selbst gefunden.

Etwa zehnmal im Jahr bricht der Sammler zu größeren Touren auf, um seine Sammlung zu vervollständigen. Die Orte, an denen der Kaynaer nach steinernen Zeitzeugen sucht, behalte er für sich, dass sei unter Sammlern Usus. Es sei denn, die Vereinsmitglieder gehen gemeinsam auf Tour, was sie in diesem Jahr tun wollen. Dann werden bekannte Fundstätten angesteuert. So soll es in einen Steinbruch in die Fränkische Schweiz gehen, nach Hannover sowie in die Tagebaue nach Schleenhain und Profen.

Vereinsvorsitzender André Späte tauscht lieber mit anderen Sammlern gefundene Objekte anstatt sie zu kaufen

„Ich kaufe nie etwas von anderen Sammlern, bestenfalls tausche ich etwas“, sagt Späte. Denn die größte Bestätigung für einen Sammler sei es, selber etwas gefunden zu haben. Das bestätigt auch Vereinsmitglied Bernd Zimmermann. Der 69-jährige Pegauer sammelt seit Jahrzehnten Mineralien, hat sich dabei dem glitzernden Gestein verschrieben. Auf der Börse im Februar zeigt er unter anderem Salzformationen aus der Nähe von Sangerhausen, aber auch andere glänzende Mineralien, die teilweise von exotischen Orten stammen und die er käuflich erworben hat und nun manches auch selber verkauft.

„Viele Besucher nutzen unsere Börse auch dazu, ihre steinernen Urlaubsmitbringsel bestimmen zu lassen, wobei wir natürlich gerne helfen“, sagt André Späte.

Einmal im Monat, an jedem letzten Donnerstag um 17 Uhr, treffen sich die Vereinsmitglieder im Hyzet zum Erfahrungsaustausch. Interessenten und Neulinge sind dabei gerne gesehen, denn wie bei vielen Vereinen drücken auch die Mineralienfreunde Nachwuchssorgen. Zur Zeit zählt der Verein noch 31 Mitglieder, darunter drei Frauen. Die Mitglieder kommen dabei nicht nur aus der Elsteraue, sondern aus der gesamten Region. (mz)