Königspython mag Schmuseeinheiten
ZEITZ/MZ. - Es fehlte nicht viel und die Zweijährige hätte dem züngelnden Kopf der Königspython einen Schmatz aufgedrückt. Der zwei Jahre älteren Riesenschlange fehlten nur 30 Zentimeter an ihren möglichen anderthalb Metern Länge, doch das Kind war begeistert. Und Mandy Stutzbach, die ihr das elegant gleitende Tier um den Hals gelegt hatte, freute sich.
Natürlich könne man für den direkten Kontakt mit den Besuchern einer solchen Ausstellung nicht jede Schlange nehmen. Schließlich mag nicht nur nicht jeder Mensch Schlangen, Spinnen und Echsen. Das gelte auch umgekehrt. Nicht aber für diese große Königspython. Sie schien es vielmehr zu genießen. Wie die große Vogelspinne die Streicheleinheiten am Hinterleib, aber das war nun wirklich nicht jedermanns Sache.
Boas, Abgottschlangen, Nattern, Hausschlangen und Anakondas zeigte die Thüringer Terrarianer Interessen Gemeinschaft am Wochenende in Zeitz. Und dazu noch Echsen, Schildkröten und 16 von den mehr als 850 registrierten Arten der Vogelspinnen, aber keine Giftschlangen. Im Übrigen sei selbst der Biss der Vogelspinne für einen gesunden Menschen keineswegs tödlich, klärte Mandy Stutzbach auf. "Aber die Zähne unserer größten Vogelspinne sind zweieinhalb Zentimeter lang. Wenn die zubeißt, vergisst man das nicht so schnell", sagte die Züchterin lächelnd, die mit ihrem Fachwissen über Spinnen, Echsen und Schlangen nicht geizte. Alles keine Kuscheltiere, betonte sie, aber faszinierend für den, der sich ernsthaft mit ihnen beschäftigt.
Mandy Stutzbach, ihr Mann Thomas und ihr Schwager Stefan waren die Fachleute dieser Ausstellung, die ja nicht nur Reptilien, sondern auch Orchideen bot. "Fensterbank-Orchideen", um es klar zu sagen. Orchideen also, wie sie aus vielen Fenstern schauen. Erde bewohnende, auf anderen Pflanzen sitzende oder auf Felsen wachsende farbenfrohe und von den Formen her gelegentlich wunderlich erscheinende Gewächse. Mehr als 30 000 wild wachsende Orchideenarten in mehr als 750 Gattungen gibt es weltweit. Ganz so viele Fragen zu Haltung und Pflege wurden an den beiden Ausstellungstagen sicher nicht gestellt, aber eine Menge waren es doch, zumal die Stutzbachs aus Olbersleben auch Jungpflanzen sowie umfangreiches Pflegematerial verkauften und eine schier nicht enden wollende Geduld beim Beantworten der Fragen ratloser Orchideen-Liebhaber bewiesen.