Kinder decken Lügenmärchen auf
Droyßig/MZ. - Die Bibliothek strahlt an diesem Vormittag etwas Märchenhaftes aus. In dem breiten Gang zwischen den Regalen hängt ein Himmel aus blauem Stoff und mit aufgeklebten Sternen. Auf dem Fußboden liegen Decken und Kissen, die zur Märchenstunde von Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte Droyßig "beschlagnahmt" werden.
Bibliothekarin Veronika Huhnstock schummelt den Fünfjährigen etwas vor. Sie spricht von Froschbrödel, Rumpeltaler und von Dornwittchen. Doch die Kinder lassen sich nicht so leicht in die Irre führen. Bei jedem Fehler lachen sie laut auf, klatschen in die Hände und erklären, wie das Märchen richtig heißt.
Man spürt sofort, dass die Mädchen und Jungen auch noch im Zeitalter des Computers gern in die Welt der Drachen, Zwerge, Könige und Prinzen eintauchen und sich darin ganz gut auskennen. "Wir lesen im Kindergarten viel vor", sagt die Leiterin der Kindertagesstätte Brigitte Gerhardt, die die Gruppe in die Bibliothek begleitet hat. Auch Märchenspiele gehören mit zum Programm. So führten die Kinder beispielsweise zu Weihnachten "Hänsel und Gretel" auf. Den fünfjährigen Ron Kretzschmar haben die Lügenmärchen gefallen, auch wenn sein Lieblingsmärchen "Schneewittchen" an diesem Vormittag nicht mit erwähnt wurde. Nicht nur zu der Kindertagesstätte Droyßig pflegt die Bibibliothek engen Kontakt, sondern auch zur Schule.
So erfolgt für die fünften Klassen innerhalb des Lehrplans zunächst eine Bibliothekseinweisung, bevor die Sekundarschüler einmal im Monat zur Ausleihe vorbeikommen. Bei den Mädchen führen Geschichten über Pferde die Hitliste an. Jungen interessieren sich mehr für Technik, so unter anderem für Bücher über U-Boote, weiß die Bibliothekarin. Bei den DVD führen "Wilde Kerle" und "Wilde Hühner" die Hitliste an. Erwachsene bevorzugen historische Romane wie die "Wanderhure" von Iny Lorentz. Bücher über Afrika und Australien werden von den Nutzern der Bibliothek ebenfalls gern ausgeliehen.