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Jugendweihen Jugendweihen: Die Ungewöhnlichkeit eines Tages

Von Heike Riedel 29.04.2001, 15:00

Leißling/MZ. - "Ich hab' Angst." "Sollich den Knopf auflassen oder lieber zu machen?""Hoffentlich kann ich überhaupt laufen." . .Vor allem die Mädchen der beiden achten Klassender Sekundarschule Großkorbetha waren am Sonnabendschrecklich nervös, als sie auf den Beginnihrer Feierstunde im Saal des Restaurant "SchöneAussicht" in Leißling warteten. Hielt dieserTag doch viel Ungewöhnliches für sie bereit,weil er sie in den Kreis der Erwachsenen erhebensollte. Es war für 13 Mädchen und 16 Jungender Tag ihrer Jugendweihe.

Für die meisten war schon die Kleidung Ausdruckdes in ihr Leben gesetzten Einschnitts. Sojung und schlank sahen Carolin Reiber, StephanieSchmidt und Sarah Peters toll aus in ihrenlangen engen Röcken und Kleidern. Doch konntensie sich innerlich mit ihrem Äußerem gar nichtso recht identifizieren. Deswegen stand fürStephanie fest, dass sie sich so bald wiemöglich, wieder in bequeme Hosen stürzt. Schließlichpassen die auch besser zum Rummelbesuch, zudem sie sich schon für den Nachmittag verabredethatte.

Christiane Steps fühlte sich "behost"ganz wohl, Jenny Bleck hingegen schien dieExtravaganz gern einmal auszukosten. Sie warsich auch sicher, dass die schicken Sachenzukünftig nicht im Schrank versteckt bleiben.Und wenngleich Mathias Seifert gern den Hosenbodentiefer und alles noch weiter getragen hätte,der legere Kompromiss, den er mit seinen Elterngefunden hatte, lässt hoffen, dass die Kleider-Ausgabennicht nur für einen Tag waren.

Keine der beiden Klassen hatte eines der 17Veranstaltungsangebote, mit denen die InteressenvereinigungJugendweihe sie ansprechen und auf die Jugendweihevorbereiten wollte, wahrgenommen. Doch alssie sich als erste von insgesamt 750 Schülernim Landkreis Weißenfels zur Jugendweihe 2001mit ihren Eltern und Großeltern am Sonnabendin Leißling trafen, fühlten sich sichtlichhoch geehrt, als sie auf die Bühne gebetenwurden. Dort hörten sie ihren Spruch fürsLeben, nahmen Urkunde, Buch und Blume entgegen.

Die einen quittierten es mit scheuem Lächeln,die anderen mit dankbaren offenen Blicken.Zuvor hatte Dieter Halt ihnen in einer Festredevom Erwachsenwerden gesprochen und Ratschlägedazu gegeben. "Ihr selbst könnt jetzt Weichenstellerfür eurer Leben sein", mahnte er die Verantwortungder Jugendlichen ein. Und Lieder und Gedichtesagten das auf ihre Weise. Schließlich bliebfür Christian Brendel nur noch sich im Namenaller, die die Jugendweihe am Sonnabend erhielten,bei denen zu bedanken, die sie mit Liebe undSorgfalt bis zu diesem Tag geführt haben,vor allem bei den Eltern, Großeltern und Lehrern.