Investition der Silbitz-Gruppe Investition der Silbitz-Gruppe: Kauf des Staßfurter Werks kommt Zeitzer Gießerei zugute

Zeitz - Das thüringer Unternehmen Silbitz übernimmt das insolvente Achslagerwerk AWS in Staßfurt. Diese Investition soll sich langfristig gesehen auch positiv auf den Standort in Zeitz auswirken, an dem Silbitz eine Gießerei mit rund 200 Mitarbeitern unterhält. „Mit dem Erwerb des Standortes wollen wir unsere Produktpalette auf den Bereich der mechanischen Bearbeitung erweitern und unsere Stellung im Markt also weiter ausbauen, vor allem im Bereich der Bahntechnik“, sagt Silbitz-Geschäftsführer Torsten Tiefel gegenüber der MZ. Das ist wiederum gut für alle Standorte der Gruppe. Das sind neben dem Sitz in Silbitz in Thüringen und dem Werk in Zeitz noch eine Gießerei in Kosice in der Slowakei.
Produktion von Windkraftanlagen
Der Kauf des Werkes in Staßfurt kommt auch Zeitzer Guss zugute, sagt Geschäftsführer Torsten Tiefel. Denn: „Auch eine Großgussbearbeitung in Staßfurt ist aufgrund des guten und modernen Maschinenparks möglich, so dass Zeitzer Guss schneller und kostengünstiger Gussteile perspektivisch dort bearbeiten lassen kann, und damit noch näher an die Kunden rückt.“ In Zeitz werden vorwiegend Produkte für Windkraftanlagen gegossen. Das sind unter anderem Rotornaben und Maschinenträger, die bis zu 30 Tonnen wiegen können.
Das Unternehmen Silbitz betreibt drei Gießereien, die nach eigenen Angaben im Jahr 2015 rund 132 Millionen Euro Umsatz erzielt haben. Die Gießereien befinden sich in Silbitz, wo der Hauptsitz der Unternehmensgruppe ist, in Zeitz sowie im slowakischen Kosice. Fast 900 Mitarbeiter stehen bei der Gruppe in Lohn und Brot. Und es wird in verschiedenen Berufen ausgebildet. Die drei Standorte haben unterschiedliche Produktionsprogramme. Während in Silbitz vor allem unterschiedliche Werkstoffe aus Stahl- und Eisenbasis gegossen werden, stehen in Zeitz vorwiegend Produkte für Windkraftanlagen auf dem Programm. In der Slowakei können wie in Silbitz sehr individuelle Werkstoffe in verschiedenen Verfahren - hauptsächlich für die Eisenbahntechnik-Branche - hergestellt werden. clp
Erst im Januar hatte das Unternehmen bekanntgegeben, in Zeitz kräftig zu investieren. So ist unter anderem mit der Anschaffung eines neuen Ofens begonnen wurden, der Einbau und die Inbetriebnahme werden laut Tiefel im kommenden Jahr erfolgen. Damit wird es möglich sein, Gussteile mit einem höheren Gewicht herzustellen. Damit öffnet sich Silbitz weitere Märkte. Und noch in diesem Jahr werden rund 1,5 Millionen Euro in neue Computersysteme und in die Formerei am Standort Zeitz investiert. Das alles festigt den Standort in Zeitz weiter und sichert damit die vorhandenen Arbeitsplätze.
Mit dem Kauf des Achslagerwerkes Staßfurt erweitert Silbitz sein Portfolio vor allem im Bereich der Bahntechnik. Denn das Werk in Staßfurt hat sich in seinen 60 Jahren als Dienstleister des europäischen Schienenfahrzeug- und Maschinenbaus etabliert. Dazu gehören neben Teilen für Schienenfahrzeuge auch Komponenten für Windkraftanlagen sowie Automobile. Geplant ist, dass Silbitz den Betrieb der AWS ab dem 17. Juni übernimmt und voraussichtlich unter Silbitz Group Staßfurt AWS GmbH fortführt.
Stimmen die Mitarbeiter zu?
Über das Vermögen des Achslagerwerkes wurde bereits am 30. Dezember 2014 das Insolvenzverfahren eröffnet. Seitdem gab es durch den Insolvenzverwalter mehrere Gespräche mit möglichen Investoren, ehe am Montag dieser Woche der Kaufvertrag mit Silbitz abgeschlossen wurde. Nun müssen die Mitarbeiter des Unternehmens bei der alten Gesellschaft Aufhebungsverträge schließen. „Nur wenn alle Mitarbeiter diesem Ansinnen nachkommen, wird der Kaufvertrag gültig“, sagt Tiefel.
Über die Kaufmodalitäten haben die beteiligten Stillschweigen vereinbart. Ziel aber ist es, dass bald 60 bis 80 Mitarbeiter in Staßfurt beschäftigt werden sollen und damit die Produktion wieder aufgenommen werden kann. Denn diese musste seit Anfang Mai zu weiteren Teilen ruhen. „Die Vertragsparteien haben eine Lösung gefunden, die von der Hoffnung getragen ist, dass hierdurch das Unternehmen langfristig in Staßfurt erhalten bleibt und sukzessive wieder zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region wachsen kann“, sagt Heiko Rautmann, der Insolvenzverwalter von AWS.
Ein solcher wichtiger Wirtschaftsfaktor ist die Gießerei in Zeitz schon lange. Und ihre Zahlen sprechen für sich. So erwartet Tiefel für die Gießerei eine mindestens genauso gute Auftragslage wie im vergangenen Jahr. Da konnte das Unternehmen bereits eine Steigerung um 15 Prozent verbuchen, betrachtet man die Gesamtmasse der produzierten Gussteile. Das waren 2015 rund 22000 Tonnen Guss, die in Zeitz produziert worden sind. Um das zu halten und zu steigern, setzt die Unternehmensgruppe alles daran, die Qualität und die Produktionsabläufe weiter zu verbessern. (mz)