Indianer tanzen am Pfahl
Breitenbach/MZ. - Das Indianerfest auf dem Breitenbacher Spielplatz hatte am Samstagnachmittag gerade so richtig Fahrt aufgenommen, da war für Hagen Reinert aus Bergisdorf erst einmal Stillstand angesagt. Während eine Schar kleiner und großer Indianer Speer und Tomahawk schwingend im Kreis tanzte, stand er kerzengerade in der Mitte: gefesselt am Marterpfahl. Es war die Strafe dafür, dass der 46-jährige Besucher noch keine schmückende Indianerfeder trug.
Reinert nahm das Spiel gelassen und Tochter Jessica (4) bekannte, keine Angst um ihren Vater zu haben. Die siebenjährige Fenja Pflügner strahlte übers ganze Gesicht. Das Mädchen aus Breitenbach hatte natürlich beim Indianertanz mitgemacht und den Indianerhäuptlingen Flinkes Reh, Schneller Fuchs und Flinke Taube geholfen, den Mann einzufangen. Währenddessen knisterte gleich nebenan das Lagerfeuer. Dort freute sich Saskia Schmidt (9) aus Zeitz gerade darauf, ein Stück deftiges Büffelhorn verputzen zu können. Büffelhorn, so nannten die Indianer am Samstag ein Stück Bockwurst, das über dem Birkenholzfeuer gebraten wurde. "Mir gefällt es hier sehr gut. Das Indianerfest sollte jedes Jahr gefeiert werden", sagte Saskia Schmidt. Ihre Worte dürften Marion Moder Musik in den Ohren gewesen sein. Bei Marion Moder liefen die Fäden zur Vorbereitung der Feierlichkeiten 870 Jahre Breitenbach zusammen. Und bei den Vorbereitungen hat sich das Festkomitee an Indianerfeste vergangener Zeiten erinnert, die es gab, als bei Breitenbach noch der Indianerspielplatz existierte. Mit dem Fest sollte nun an alte Traditionen angeknüpft werden. Und wenn das Fest gut ankomme, dann könnte es in der Zukunft immer wieder gefeiert werden. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, immerhin schätzen Marion Moder und Elisabeth Sparmann, sie gehörte ebenfalls zum Festkomitee, die Zahl der Gäste am Samstagnachmittag auf rund 500.
Begonnen hatten die Feierlichkeiten 870 Jahre Breitenbach bereits eine Woche zuvor. Da fand erstmals der Sonnenwendlauf des FSV Meuselwitz in Breitenbach statt, Dienstag führte die Breitenbacher Feuerwehr aus Anlass ihres 80. Geburtstages eine Schauübung vor. Ferner gehörten eine Ausstellung zur Breitenbacher Geschichte im Saal der Gaststätte zur Kempe mit heimatgeschichtlichem Vortrag zum Festprogramm. Die Feuerwehr trat Samstagvormittag auf dem Sportplatz noch einmal in Aktion. Sie veranstaltete ein 100-Meter-Hindernisrennen. Kräfte der Feuerwehren Haynsburg, Hirschfeld (bei Pölzig) und Breitenbach traten in drei verschiedenen Altersklassen gegeneinander an. Jede Wehr siegte in einer anderen Altersklasse. Bei dem Rennen musste unter anderem eine Eskalatierwand überwunden werden. Am Sonntagnachmittag fand vor dem Ortseingang erstmals ein Stoppel-Cross statt. Hobby-Crossfahrer drehten mit ihren Maschinen ihre Runden auf einem eigens dafür abgesteckten Feldparcours. Er war knapp 1 000 Meter lang und bot zwei Sprungmöglichkeiten.