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Imbissbude am Platz der Einheit Imbissbude am Platz der Einheit: Michael Linnepe ist ein Urgestein in Zeitz-Ost

Von Isabell Bergner 01.12.2018, 17:00
Von Montag bis Freitag steht Michael Linnepe in seiner Imbissbude am Platz der Einheit.
Von Montag bis Freitag steht Michael Linnepe in seiner Imbissbude am Platz der Einheit. René Weimer

zeitz - Eisig weht der Wind auf dem Platz der Deutschen Einheit. Immer wieder trägt er den Geruch von Wurst und Pommes vorbei. Rund ein Dutzend Männer stehen vor einer Imbissbude, geschützt von Planen und plauschen bei einem Kaffee. Hinter den handgeschriebenen Angebotstafeln rotiert Michael Linnepe und bereitet gerade Backfisch zu.

Er hat nur einen Pulli an, denn an Fritteuse und Co. schwitze man schnell, erzählt der 58-Jährige. Im Winter brauche er gar nicht heizen, nur sehr selten nutze er einen kleinen Heizlüfter.

Imbissbudenbesitzer hält seit der Einheit in Zeitz die Stellung

„Seit der Einheit sind wir hier auf dem Platz der Einheit“, sagt Linnepe und meint damit sich und seine Frau Stefanie. Sie ist mittlerweile in Rente, hält aber zwei Mal die Woche die Stellung, wenn ihr Mann zur Bank muss oder in den Großhandel geht. Einen Lieferanten möchte er nicht beauftragen, er behalte lieber selbst den Überblick über Einkauf und Zubereitung.

Die Wende brachte das Ehepaar aus Bergisdorf zur Selbstständigkeit

Auch schon vor der Einheit bediente das Ehepaar aus Bergisdorf zusammen Kunden. Damals waren sie beim Konsum angestellt und arbeiteten im Brunnencafé am Wilhelm-Külz-Platz, dem heutigen Neumarkt. Die DDR-Genossenschaft betrieb neben Lebensmittelläden auch Gaststätten oder eben jenes Brunnencafé.

Doch mit der Wiedervereinigung kam auch die Unsicherheit, ob und wie es mit der Konsum-Genossenschaft weitergeht. Die Linnepes entschieden sich dazu, selbst etwas auf die Beine zu stellen und meldeten bei der Stadt sogleich ihr Gewerbe an. „Wir haben bis zum letzten Tag gearbeitet, sind noch in den Urlaub gegangen und gleich danach in die Selbstständigkeit gestartet“, erinnert sich Michael Linnepe.

Mit einem Imbissmobil aus Westdeutschland fing alles an

In Westdeutschland kauften sie ihr erstes Imbissmobil. Ursprünglich wollten sie damit die Autobahnraststätten abfahren, das Amt riet davon ab. Dafür bekamen sie den Stellplatz in Zeitz-Ost. Damals war der Platz der Einheit noch nicht als Markt ausgeschrieben, die Linnepes waren dort die Ersten.

Eigentlich hat Michael Linnepe Maurer gelernt und auch als solcher gearbeitet. Als die Kollegin im Brunnencafé aufhörte, suchte Konsum einen neuen Mitarbeiter und seine Frau schlug ihn vor. So stieg Linnepe kurzerhand in die Gastronomie ein und ist seitdem dabei geblieben. „Ich schätze besonders den Kontakt zu den Menschen. Wenn ich zum Beispiel am Fließband stehen müsste, dann würde ich eingehen“, so Linnepe über seine Arbeit.

„Die aktuelle Lage ist leider etwas schwierig. Aber das ist nicht nur bei mir so“, sagt der Imbissbudenbetreiber. Er komme dennoch gut aus. Nach fast 30 Jahren habe er eine gute Stammkundschaft gewonnen, die ihm auch über den Winter über treubleibe. Einige seiner Kunden kenne er von klein auf, die wiederum mittlerweile mit ihren eigenen Kindern zu Linnepe kommen. (mz)