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Im «Kuhstall» fließt bald Bier

Von Klaus-Dieter Kunick 05.12.2006, 17:02

Nonnewitz/MZ. - Wer in Nonnewitz in die Gaststätte "Zur Klause" einkehrt, kann nicht wissen, dass in diesen Räumen einst Kühe standen und ihr Dasein fristeten. Allerdings waren die recht feudal untergebracht, denn umgeben waren die Tiere von einem herrlichen Kreuzgewölbe und Sandsteinsäulen.

Diesen Freitag möchte Tanja Kurth (21), sie ist die Besitzerin der "Klause", die ersten Gäste empfangen. Dann liegt die Innensanierung hinter ihr. Im Frühjahr habe man mit der Entwässerung begonnen, ab September sei innen alles auf Vordermann gebracht worden: Heizung, Wasser, Elektroinstallation und Fußboden wurden unter anderem erneuert und auch eine neue Bestuhlung angeschafft. "Die sechs Säulen waren mehrfach überstrichen und mit Tapete beklebt. Das runter zu kriegen war grausam", ist von ihrem Vater Peter zu erfahren. Allein 50 000 Euro seien in den Innenausbau geflossen.

Von der Geschichte des Hauses ist Tanja Kurth so gut wie nichts bekannt. "Das Bauerngehöft wurde 1678 von Hanß Kabisch gekauft", weiß hingegen eine Ahnenforscherin aus dem Ort zu berichten. Wann der Bauernhof allerdings zur Gaststätte umfunktioniert worden sei, könne sie noch nicht sagen. Das Kapitel "Klause" werde von ihr jedoch demnächst erforscht. "Ich kenne die Gaststätte, da war ich noch Kind", erinnert sich Werner Zimmermann (83). Er habe dort wöchentlich immer im Krug oder auch in Flaschen das Bier nach Hause holen müssen. Früher sei in der "Klause", die mehrere Pächter hatte, immer viel Betrieb gewesen. Essen habe es nicht groß gegeben, eine Bockwurst schon, ergänzt er. Es sei immer eine richtige Dorfkneipe gewesen, in der aber auch private Feierlichkeiten stattfanden und Silvester gefeiert wurde.

An die Tradition mit den Feiern will Tanja Kurth anknüpfen. "Die Silvesterveranstaltung ist leider schon ausverkauft", fügt die 21-jährige Restaurantfachfrau hinzu. An den Weihnachtsfeiertagen habe sie ebenfalls geöffnet. Und eine Klassenfeier für April nächsten Jahres sei auch schon gebucht worden. Vor allem eine gutbürgerliche Küche möchte sie ihren Gästen anbieten. "Tanja hatte ein paar schlaflose Nächte, dass wir bis Freitag alles schaffen", ergänzt ihr Vater. Erklärtes Ziel sei, dass die "Klause" einen guten Ruf erwerbe. "Daran arbeite ich ständig. Das zu schaffen, traue ich mir zu", sagt sie.

Morgen: Daniela Plum bewältigt Leben ohne Beine.