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Historisches Gasthaus in Zeitz Historisches Gasthaus in Zeitz: Was wird aus dem Schwarzen Bären?

Von Claudia Petasch 21.09.2016, 10:04
Ein Plumsklo ist noch erhalten.
Ein Plumsklo ist noch erhalten. Hartmut Krimmer

Zeitz - Es ist die wohl häufigste Frage, die Bernd Thierbach in den letzten Tagen hörte: „Und was wird aus dem Schwarzen Bären mal werden?“ Damit ist das einstige Gasthaus am Zeitzer Altmarkt gemeint, dass 1614 erstmals schriftlich Erwähnung fand. Es ist aber wesentlich älter. Doch seit Jahren stand der „Bär“ leer, verfiel zusehends und sein Zustand trieb den Zeitzern Tränen in die Augen.

Denkmalsanierung als Herausforderung

Seit 2012 gibt es aber merkliche Bewegungen an und in dem Objekt, das Dach wurde gesichert, das Haus entrümpelt und entkernt. Gekauft hat es Rainer Hartl, der sich mit seiner Firma ProDenk der Denkmalpflege verschrieben hat und solche Herausforderungen liebt. Denn er hat bereits ein Haus am Zeitzer Neumarkt erworben, hergerichtet und vermietet es. „Und das war damals in einem mindestens genauso schlechten Zustand wie der Bär“, meint Eberhard Richter.

Er ist Zeitzer und sehr geschichtsinteressiert. Als er und der Ingenieur Thierbach sich kennenlernten, sagte er spontan zu, mit ihm zum Denkmaltag die Besucher durch das Haus zu führen. Das war vor einer Woche und da sei man regelrecht überrannt worden - denn es waren rund 600 Gäste da.

Was wird aus den Bären?

Vielen Zeitzern ist vor allem die fremde Konsumwelt im „Intershop“ der DDR noch in Erinnerung, der sich im „Schwarzen Bär“ zu DDR-Zeiten befand. „Doch dieses vorerst letzte Kapitel dieses Hauses war Anfang 1991 mit der Schließung beendet. Seitdem harrt es einer ungewissen Zukunft und genauso lange ist der Durchgang gesperrt. Dabei führte Jahrhunderte über den Ausspannhof des Hotels das historische Bärgäßchen entlang als schnelle Verbindung zur Kalkstraße“, schrieb Petrik Wittwika in einem Beitrag zur Geschichte des Hauses in der MZ. Er schreibt darin zudem, dass das Gebäude eine baugeschichtliche Fundgrube sei, mit mehreren Bohlenstuben im Haus, dem unterirdischen Gangsystem, überputzten Renaissancemalereien auf Holzbohlen in der „blauen Stube“ und ornamentierten Schlusssteinen.  pw

Sie alle hatten die Frage nach der Zukunft des Hauses im Gepäck. Doch eine Antwort ließ sich Thierbach, der seit zwei Jahren Bauleiter im „Bären“ ist, nicht entlocken. Auch nicht, als die MZ noch einmal zu einem Rundgang eingeladen war. Nur so viel: „Es gibt aktuell Untersuchungen, die in unterschiedliche Richtungen laufen. Erst wenn es ein Konzept gibt, was aus dem Haus werden soll, kann ich dazu auch was sagen.“ Der Eigentümer will alles, was einigermaßen historisch ist, in die neue Planung integrieren, versuchen die Türen zu erhalten, alte Rahmen ebenso. Und die Bärenfiguren, die draußen zum Altmarkt hin auf den Podesten standen, sind sicher eingelagert. Sie sollen wieder aufgestellt werden, wenn die umfangreiche Sanierung abgeschlossen ist. „Und die kostet Geld, viel Geld“, sagt Thierbach, denn heute gibt es viele Auflagen, was die Sicherheit und den Brandschutz angehe.

Inzwischen ist zumindest der erste Abschnitt - die Sicherung - abgeschlossen. Angefangen vom Dach, über Decken, morsche Balken bis hinunter zum Keller. Allein die alten Gewölbe freizulegen habe Zeit, Kraft und Nerven gekostet. Denn die waren regelrecht von Vorbesitzern zugemüllt worden. Schubkarrenweise wurde Unrat und Dreck rausgeholt. Und jetzt kann immerhin ein Großteil der Katakomben, die sich über zwei Etagen verteilen, wieder betreten werden. Sie dienten früher als Bierkeller. Und sie sollen sich bis unter den Altmarkt erstrecken. (mz)

So sah es im Inneren aus, als Hartl das Haus 2012 kaufte - danach folgte der erste Bauabschnitt: die Sicherung des Objektes.
So sah es im Inneren aus, als Hartl das Haus 2012 kaufte - danach folgte der erste Bauabschnitt: die Sicherung des Objektes.
privat
Viele Besucher schauten sich das Gebäude zum Denkmaltag an.
Viele Besucher schauten sich das Gebäude zum Denkmaltag an.
Hartmut Krimmer
Die Sicherung des Hauses ist abgeschlossen, das Haus wurde entkernt. Was erhalten bleiben kann, soll auch wiederverwendet werden.
Die Sicherung des Hauses ist abgeschlossen, das Haus wurde entkernt. Was erhalten bleiben kann, soll auch wiederverwendet werden.
Hartmut Krimmer
Ein Blick in die Katakomben
Ein Blick in die Katakomben
Hartmut Krimmer