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Kriminalität 75-jährige Frau in Bernburg wird nach Schockanruf Opfer von Trickbetrügern

Seniorin erhält am Freitag parallel zwei Anrufe - angeblich von Staatsanwaltschaft und Polizei. Warum sie annahm, dass ihre Tochter wirklich einen schweren Verkehrsunfall verursacht hat.

Aktualisiert: 13.04.2025, 15:46
Eine Rentnerin in Bernburg wurde Opfer eines Schockanrufes.
Eine Rentnerin in Bernburg wurde Opfer eines Schockanrufes. (Foto: dpa)

Bernburg/MZ/tad. - Eine 75-jährige Frau erschien am Freitagabend im Polizeirevier in Bernburg, um einen Betrug anzuzeigen. Sie habe einen Anruf von der Staatsanwaltschaft München mit der Information erhalten, dass ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätte und nur gegen Zahlung einer Kaution von 75.000 Euro freigelassen werde. Parallel erhielt sie auf einem zweiten Anschluss einen Anruf der Polizei München, wobei sich eine weinerlich klingende Frau als ihre Tochter ausgab.

Grund für Ernsthaftigkeit des Anrufs

Da ihre Tochter tatsächlich in der bayrischen Landeshauptstadt wohnt, ging die Seniorin von einer Ernsthaftigkeit der Anrufe aus. Man verständigte sich auf einen Übergabeort nahe des Amtsgerichts in Bernburg. Da die 75-Jährige über kein Bargeld verfügte, übergab sie am Freitag gegen 16.30 Uhr einem Mann diverse Uhren und Schmuck im Wert eines fünfstelligen Euro-Betrages. Wenig später konnte die Anzeigenerstatterin ihre Tochter erreichen und ihr wurde der Betrug bewusst.

Ratschläge der Polizei

Die Polizei und die Verbraucherschutzzentralen empfehlen, solchen finanziellen Forderungen nicht zu entsprechen. Die Betrüger lassen sich fast täglich neue Varianten einfallen, um an ihr Erspartes zu gelangen. Im vorliegenden Fall könnte es sich um eine Kombination aus dem Schockanruf und eine etwas abgeänderte Variante des schon bekannten Enkeltricks handeln. Daher geben die Beamten den Rat, mindestens einen Vertrauten der Wahl über solche Telefonate zu informieren und ein weiteres Vorgehen zu besprechen. Weiterführende Information zu aktuellen Betrugsmaschen geben Verbraucherschutzzentralen oder die Polizei. Wer bereits Opfer geworden ist, soll sich nicht scheuen, eine Strafanzeige aufzugeben. Nur so können die Behörden auch eine Strafverfolgung realisieren und weitere Ermittlungen einleiten. Es handele sich um einen gut organisierten Kriminalitätszweig, welcher überwiegend über Callcenter aus dem Ausland geführt und organisiert wird.