Historischer Festumzug Historischer Festumzug: Kleiner Schusterjunge grüßt die Stadt
Weißenfels/MZ. - Ganz fest hielt Lutz Teetzen, der Moderator des historischen Festumzuges, seinen Stapel Notizzettel. "Hier laufen so viele historische Persönlichkeiten mit, da darf ich keinen vergessen", meinte der 37-Jährige, bevor er so richtig loslegte.
Das taten auch die rund 800 Mitwirkenden, die trotz des langen Weges vom Märchenbrunnen über die Merseburger Straße, die Jüdenstraße, den Markt, die Große Burgstraße, die Zeitzer Straße bis hinauf zum Schloss unentwegt insgesamt 14 Bilder darstellten. Beifall brandete auf, als der Umzug am Rathaus eintraf. Der Schusterjunge, ein kleiner quirliger und barfüßiger Gesell'' führte ihn erstmals an. Und die Weißenfelser zeigten, dass ihre Sympathien dem lebendig gewordenen Symbol der Stadt gelten. Markgraf Otto der Reiche, der die Stadt 1185 begründete, eröffnete nebst Gattin den Reigen der Adligen, gefolgt vom Kinder- und Jugendhilfeverein Weißenfels, der dem Markttreiben um 1291 Leben einhauchte. Musiker und Gaukler Live-Clubs und des Heimatvereines Goseck sorgten für Stimmung und Graf Albrechtvom Arnstein, alias Jörg Machlitt, forderte vom Volk stimmgewaltig dessen Ehrerbietung. Wallenstein und Gustav Adolf schritten einträchtig nebeneinander her, gefolgt von Persönlichkeiten wie Heinrich Schütz, Johann Gottfried Seume und Friedrich von Hardenberg, auch Novalis genannt.
Gewehrschüsse peitschten über den Platz, als der Schützenverein Prittitz ein paar Salven gen Himmel feuerte und das Bild der Befreiungskriege von 1813 eröffnete. Landrat Rüdiger Erben war in die Rolle seines Amtsvorgängers Funke von 1815 geschlüpft und erinnerte mit einem Augenzwinkern an die Gebietsreform der Sachsen und die Gründung des Landkreises Weißenfels. Ruderverein, Fanfarenzug Hohenmölsen und Friedrich Ladegast mit den Orgelpfeifen schwingenden Mädchen und Jungen des Kinder- und Jugendhilfevereines gaben ihr Bestes.
Richtig rund ging es beim Zwischenspiel der Gugga-Band aus der Partnerstadt Kornwestheim. "Einfach Spitze dieser Umzug, meinten die im Takt wippenden Schwestern Karola Pietsch aus Roßbach und Petra Skribietz aus Reichardtswerben. Und Rentnerin Kläre Föhre, für die das Schlossfest ein Muss ist, war der gleichen Meinung.