1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Ansturm auf Impfungen: Grippewelle im Burgenlandkreis: Grippe-Impfstoff in Zeitz größtenteils aufgebraucht

Ansturm auf Impfungen Grippewelle im Burgenlandkreis: Grippe-Impfstoff in Zeitz größtenteils aufgebraucht

Von Isabell Bergner 12.01.2019, 08:01
Vaxigrip Tetra ist einer von fünf zugelassenen Vierfach-Impfstoffen. Beim französischen Hersteller Sanofi ist er nicht mehr vorhanden.
Vaxigrip Tetra ist einer von fünf zugelassenen Vierfach-Impfstoffen. Beim französischen Hersteller Sanofi ist er nicht mehr vorhanden. dpa

Zeitz - Die meisten Zeitzer Ärzte können einer stichprobenartigen MZ-Umfrage zufolge nicht mehr gegen Grippe impfen, da sie keinen Influenza-Impfstoff mehr haben. Einige wenige haben noch geringe Mengen im Kühlschrank, die in den nächsten Tagen aufgebraucht sein dürften.

In der Kinderarztpraxis von Sabine Krebes in der Semmelweisstraße war in dieser Woche nur noch eine einzelne Dosis vorhanden. „Wir haben diese Saison durchschnittlich mehr geimpft als sonst“, erzählt die Medizinerin. Einigen Zeitzer Hausärzten geht es ähnlich, auch sie berichten von einer höheren Nachfrage in dieser Wintersaison.

Allgemeinmedizinerin Simone Dörfer mit ihrer Praxis am Forstplatz hatte rechtzeitig die Menge an Impfstoff geordert, die sie jedes Jahr bestellt. Normalerweise reiche es für eine Saison, seit etwa drei Wochen ist das Serum jedoch schon alle.

Lieferengpass bei Grippe-Impfungen: Nicht alle Praxen in Zeitz betroffen

Andere Ärzte in Zeitz sehen den Bedarf in ihrer Praxis hingegen gedeckt und bekommen seitens ihrer Patienten keine Nachfragen mehr. Auch sie haben nach eigener Aussage im Vorfeld die gleiche Menge an Grippe-Impfstoff wie in den Jahren zuvor bestellt. Im Schnitt sind das meist 500 bis 600 Dosen.

Die Patienten wüssten Bescheid und fragten früh genug nach. In einem Fall konnte im November Grippe-Serum nachbestellt werden, bevor der Lieferengpass einen Monat später auftrat. Seitdem ist der Impfstoff auch in der Mohren-Apotheke von Elke Starke-Kreil nicht mehr zu haben. Über ihren Lieferanten sei das Serum weiterhin nicht erhältlich.

Impfstoff ist in Deutschland ungleich verteilt

Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe, geht nicht von einem Mangel, sondern einer Ungleichverteilung innerhalb Deutschlands aus. Nach MZ-Recherche bestellen die Ärzte bereits im Frühjahr den Grippe-Impfstoff bei den Apotheken für die folgende Wintersaison. Dabei stützten sie sich auf die Erfahrungen aus den Vorjahren und orderten meist eine feste Menge, so erklären es Zeitzer Mediziner. Bei der Befragung der Ärzte kam heraus, dass in zwei Praxen Patienten noch auf der Warteliste stehen. Allerdings kann der Impfstoff nicht nachproduziert werden, denn die Herstellung dauert sechs Monate.

Ist der Impfstoff knapp, ist die Umverteilung des Serums noch eine Möglichkeit. So geschehen in den Medizinischen Versorgungszentren des Burgenlandklinikums. Da die Praxen gut versorgt waren, konnten sie Dosen an benachbarte Einrichtungen abgeben, erklärt Pressesprecherin Marika Hesse. Auch das Klinikum sei gut versorgt, jedoch impft es keine Patienten, sondern nur das eigene Personal.

Schutz gegen Grippe: Wann ist der ideale Zeitpunkt zum Impfen?

In den Zeitzer Arztpraxen sei der Großteil der Impfungen im November und Dezember über die Bühne gegangen. Der ideale Zeitpunkt dafür, sagt Hartmut Wurzbacher, Betriebsarzt vom Burgenlandklinikum. „Statistisch gesehen tritt die Grippewelle bislang immer erst in neuen Jahr auf. Der beste Zeitpunkt ist kurz davor“, so Wurzbacher.

Der Körper brauche etwa zwei Wochen zum Aufbau des Abwehrschutzes. Um einer Ansteckung vorzubeugen, sollte man sich regelmäßig die Hände waschen und Papiertaschentücher zum Wegwerfen nutzen. Auch jetzt sei das Impfen noch sinnvoll, sagt Wurzbacher, denn bislang gibt es noch keine Grippewelle. Nach Angaben des Burgenlandkreises sind in dieser Saison bisher drei Patienten an der Grippe erkrankt.

17 Grippetote im vergangenen Jahr im Burgenlandkreis

Vor etwa einem Jahr waren zum gleichen Zeitpunkt 18 Menschen im Kreis erkrankt. Damals erreichte die Fallzahl Ende Februar, Anfang März ihren Höhepunkt. Insgesamt waren 2.566 Menschen im Burgenlandkreis von Influenza betroffen, 17 starben an den Folgen der Erkrankung.

Das Ausmaß der letzten Welle könnte mehr Menschen dazu bewegt haben, sich gegen die Grippe impfen zu lassen, vermuten einige Zeitzer Ärzte. Auch die bessere Vierfach-Impfung, die die Krankenkassen bezahlen, könnte dabei eine Rolle spielen. (mz)