Gesellenprüfung der Friseurinnung Gesellenprüfung der Friseurinnung: Von Fasson bis Dauerwelle

Zeitz/MZ - Einmal waschen, schneiden, föhnen - so einfach war es dann am Montag beim ersten Teil der gestreckten Gesellenprüfung der Friseurinnung Zeitz/Hohenmölsen dann doch nicht. Von acht Uhr morgens bis zum Nachmittag hieß es für vier Prüflinge, schneiden und frisieren was die Scheren hergaben. Die Aufgabe war es, ein Herren- und ein Damenmodell im klassischen Stil zu stylen.
„Die Männer bekommen einen Fassonschnitt mit Scheitel und für die Frauen gibt es eine Dauerwelle“, erklärte Carsten Schmidt, Vorsitzender der Prüfungskommission und Mitglied der Friseurinnung. Nach anderthalb Lehrjahren gehe es nicht darum, der Fantasie freien Lauf zu lassen, sondern vielmehr sollten die vorhandenen Grundkenntnisse überprüft werden. Dazu wurden im Vorfeld Prüfungsmappen angefertigt, in denen genau festgehalten und skizziert wurde, wie die Haare der bestellten Modelle aussehen. „Wir versuchen, ein faires und beruhigendes Klima im Salon zu schaffen“, sagte Schmidt, der nach den Herrenmodellen ein allgemein gutes Gefühl hatte. Neben dem Beobachten der Arbeit geht es auch darum, am Ende ganz genau zu kontrollieren, ob die vorgesehenen Techniken auch angewandt wurden. Bereits zum dritten Mal findet diese Art der Zwischenprüfung, die am Ende mit 25 Prozent zur Gesamtleistung der drei Lehrjahre zählt, im Friseursalon Schmidt Am Kalktor in Zeitz statt.
Vor dem Schneiden gibt es ein Beratungsgespräch
Bereits seit 1906 gibt es die Dauerwelle. Erfunden wurde die Technik, bei der glatte Haare lockig gemacht werden, von dem deutschen Friseur Karl Ludwig Nessler. Mit Hilfe einer chemischen Reaktion kann das Haar, aufgedreht auf Lockenwickler, in die gewünschte Form gebracht werden. Andere klassische Friseurtechniken sind zum Beispiel die Ondulation, die Föhnwelle, die Wasserwelle, das Papillotieren oder das Toupieren. (Quelle: Wikipedia, 30.03.14, 14 Uhr)
Vor drei Wochen waren die vier jungen Frauen, die im Sommer 2012 mit ihrer Lehrstelle begonnen hatten, schon auf ihr theoretisches Wissen geprüft worden. Im praktischen Teil folgte neben einer Massage und dem Schnitt, der am Ende auch zu einer Wasserwelle gelegt werden konnte, erst einmal ein Beratungsgespräch mit den Modellen. Es galt, die Haardicke und Kopfhaut zu untersuchen, um festzustellen, welche Art der Dauerwelle angewendet werden kann. Dazu wurden in einer vorgegebenen Zeit Fragen zu Produkten und Allergien gestellt. „Das Gespräch soll so realistisch ablaufen wie möglich, ohne viel Schauspielerei mit dem Kunden“, wies Carsten Schmidt die angespannten Lehrlinge an. Auch nach dem ersten Teil der Prüfung mit den Herrenmodellen merkte man Tina Wolf, Nadine Berkner, Luisa Fiedler und Susanne Jäger die Aufregung noch deutlich an. Konzentriert und unter den Blicken der Prüfungskommission wurden die Haare begutachtet und das Ergebnis mit der jeweiligen Dame besprochen. Denn auch auf den Frisierstühlen herrschte merklich Nervosität.
„Nicht jedem liegt der jeweils praktische oder theoretische Teil“, sagte Silke Sommermeyer von der Berufsschule Weißenfels, die ebenfalls in der Prüfungskommission war. Wichtig sei es ihrer Meinung nach, einen Ausgleich zu finden und Kreativität zu zeigen. Trotz guter Berufsschulen in Zeitz und Weißenfels sowie zahlreich vorhandenen Lehrstellen hätte man mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. „Vier Zwischenprüflinge sind einfach zu wenig“, meinte Sommermeyer. Dabei würden gerade ausgebildete Friseure immer häufiger gesucht werden. Zudem besteht mit einem Meisterbrief auch noch die Chance der Selbstständigkeit.
