1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Ersatzlösung: Ersatzlösung: Anbau für Rad und Schlitten

Ersatzlösung Ersatzlösung: Anbau für Rad und Schlitten

Von Gerd Stöckel 14.03.2003, 15:15

Freyburg. - So geht es halt zu in ländlichen Gefilden: Wenn das neue Haus steht, wird ein Schüppchen dran gesetzt; man weiß ja sonst nicht, wohin mit Schlitten und Fahrrad. Auch die Bewohner des sanierten Hauses der Freyburger Wohnungsbaugesellschaft (WBG) in Kochs Gässchen bekommen bald ihr Schüppchen. Das freilich ist ein Ersatzbau.

Die neuen Wohnungen in dem einstigen Speichergebäude in Kochs Hof, die 1998 fertiggestellt worden waren und Teil des viel gelobten innerstädtischen Wohnungsbaus in Freyburg sind, haben keine Keller. Da Mieter aber Anspruch auf Abstellfläche haben, überließ ihnen die WBG damals das alte Quergebäude in Kochs Hof. Eine Lösung, mit der man auf den ersten Blick Aufwand und Kosten zu sparen schien. Der Altbau soll nun abgerissen werden. Es steht dem Parkplatz im Wege, den die Stadt dort anlegen lassen will. So ist nun die Stadt verpflichtet, das Schüppchen für Kochs Gässchen zu bauen.

Für die Mieter wird sich die Situation verbessern, ist sich WBG-Geschäftsführer Bernd Schertling sicher. Für sie verkürzt sich der Weg zu ihren Abstellräumen. Zudem werden die Bedingungen wohl besser sein, als in den bisherigen Gelassen, wo es nicht einmal mehr Strom gibt. Zehn Quadratmeter pro Wohnung wird der Neubau bieten. Um das zu gewährleisten, soll der eingeschossige Bau einen Keller erhalten. Das Gebäude wird in die Baulücke neben das Haus gesetzt. "Immerhin wird damit die Straßenfront geschlossen", macht Bauplaner Klaus Scheiding auf eine positive Folge aufmerksam. Der Anbau bekommt ein Satteldach und einen Durchgang zum Hof. Inzwischen soll die Baugenehmigung für das Abstellgebäude unterwegs sein. Erst wenn es fertig ist, kann das alte Quergebäude abgerissen werden, um Platz für die Parkflächen zu schaffen. Ein Projekt für den Parkplatz gibt es noch nicht. Wie Bauamtsleiterin Astrid Weide Auskunft gab, ist aber inzwischen ausgemacht, dass es keine mehrgeschossige Lösung geben wird, sondern eine ebenerdige Parkfläche.

Die nachträgliche Errichtung eines Gebäudes mit Abstellmöglichkeiten ist aus bauplanerischer Sicht zumindest bemerkenswert. Bauamtsleiterin Weide räumt ein: "Eine glückliche Lösung ist das nicht." Ob bei der Planung der Wohnungen etwas schief gelaufen ist und was - dazu will sich heute nach dem personellen Wechsel in der WBG - niemand äußern. Vorgesehen jedenfalls war, einen Keller im Hofbereich für die Mieter zu sanieren. Das, so der heutige WBG-Geschäftsführer, sei keine praktikable Lösung. "Ein Keller im öffentlichen Raum ist nicht machbar."