Elsteraue Elsteraue: Fische sterben im Teich

döbitzschen/MZ - Der Dorfteich in Döbitzschen sieht ganz idyllisch aus. Eigentlich. Doch derzeit bietet das Gewässer keinen schönen Anblick, denn das Wasser ist umgekippt, in der Folge sind Fische verendet und die treiben nun an der Oberfläche. Und das nach Aussagen von Anwohnern schon seit mehreren Tagen. Etliche kleine und große Fische liegen leblos im Wasser. „Und keiner fühlt sich zuständig“, beklagt beispielsweise Martin Körner, der direkt an dem kleinen Gewässer wohnt.
Unmittelbarer Auslöser des Umkippens eines Gewässers ist der plötzliche, drastische Abfall der Sauerstoffkonzentration im freien Wasser, der allen aeroben Organismen die Lebensgrundlage entzieht. Ursache ist in der Regel eine zu hohe Biomasse, insbesondere von einzelligen Algen , die im Falle ihres natürlichen Absterbens durch mikrobiellen Abbau unter Sauerstoffverbrauch dem Wasser den Sauerstoff entzieht. (Quelle: Wikipedia)
Bürger kritisieren Verwaltung
Er sagt, er habe die Verwaltung der Gemeinde Elsteraue schon mehrfach über den Umstand informiert. Telefonisch und persönlich im Amt. Doch getan habe sich bisher nichts, so Körner. „Es ist schon schlimm genug, dass der Teich so verkrautet ist. Aber das niemand die Fische rausholt, das hätte es bei mir nicht gegeben“, sagt Körner, der im Ordnungsamt der einstigen Verwaltungsgemeinschaft Dreiländereck gearbeitet hat.
Ordnungsamt prüft Vorgehen
Die MZ fragte bei Ordnungsamtsleiterin Heike Frommhold nach. Sie erklärt, dass sich Mitarbeiter der Verwaltung in dieser Woche vor Ort umgesehen haben. Nun werde seitens der Verwaltung geprüft, wie weiter verfahren werden kann und wer letztlich die toten Fische aus dem Teich holt. Aber auch, wie man das Gewässer reinigen könne. Auf jeden Fall entstehen dadurch Kosten, die nicht geplant waren und die sicher an anderer Stelle fehlen werden.
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Das Problem sei, dass ein Bürger ohne Genehmigung Fische in den Teich eingesetzt und täglich mit Brot, Mais und anderem gefüttert habe, so Frommhold. Daraufhin haben sich die Tiere unkontrolliert vermehrt und nun seien einfach zu viele Fische in dem kleinen Teich. Der wird nur vom Oberflächenwasser gespeist und führt deswegen aktuell zu wenig Wasser. Zudem wächst zu viel Schilf darin. Alles zusammen hat dazu geführt, dass das Gewässer gekippt und die Tiere verendet seien.
In anderen Orten sind geeignete Teiche für die Fischzucht ausgewiesen. Dort hat die Gemeinde mit Anglervereinen Pachtverträge abgeschlossen. Sie behalten nicht nur die Population im Blick, sondern fischen gegebenenfalls tote Tiere ab. In Döbitzschen könne man aber keinen Anglerverein damit beauftragen. Der Teich ist kein zugelassenes Fischzuchtgewässer und somit bestehe kein Pachtvertrag mit einem Verein. Dass die warmen Temperaturen um Pfingsten für das Kippen des Gewässers verantwortlich sind, schließt die Ordnungsamtsleiterin aus. „In keinem anderen Ort ist ein Teich gekippt, nur der in Döbitzschen“, sagt sie.
Für die Feuerwehr hat der Zustand des Gewässers keine negativen Auswirkungen. Der Teich ist eine mögliche Löschwasserentnahmestelle für die Wehren. „Wir können auch mit schmutzigem Wasser löschen“, sagt der ehrenamtliche Gemeindewehrleiter Andreas Buchheim. Erschwert wird die Löschwasserentnahme hingegen, weil das Gewässer stark verkrautet ist. Dies sei aber nicht nur bei dem Teich so, sondern bei vielen anderen im Gemeindegebiet auch, sagt Buchheim. Dass in Sachen Pflegezustand der Löschwasserentnahmestellen Handlungsbedarf besteht, habe die Gemeindewehrleitung stets betont. In der Verwaltung werde nun daran gearbeitet, dies zu verbessern.
