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Eine Botschaft findet Anklang

Von Hartmut Landes 20.12.2007, 19:30

Zeitz/MZ. - Klaus Lorenz ist in Zeitz das Gesicht von Unicef. Bei der alljährlichen Spenden-Gala steht er auf der Bühne, bei Sommer- und Kinderfest und beim Ballettabend wirbt er für Projekte des Kinderhilfswerkes. Er fehlt bei keiner Straßenaktion der Zeitzer Unicef-Gruppe, bittet bei Unternehmen um Unterstützung, geht in Schulen und Jugendeinrichtungen, erzählt von Problemen in der Welt, von Hunger, Leid und von Hilfe.

Am Donnerstag nun stand Klaus Lorenz im Rampenlicht. Als neuer Ehrenbürger der Stadt Zeitz. In der Laudatio würdigte Stadtratsvorstand Ute Kirsten den zu Ehrenden mit den Worten: "Kinder bedeuten Zukunft. Sie leben diese Zukunft." Die Botschaft, die Klaus Lorenz seit Jahren unermüdlich verkündet: Bei uns muss niemand verhungern oder verdursten. In anderen Teilen der Welt sterben aus diesen Gründen täglich Menschen, vor allem Kinder. Ihnen gilt besondere Zuwendung, die Klaus Lorenz mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit potenzieren will.

Als Lorenz Ende 1992 aus dem aktiven Arbeitsleben ausschied, war Zeitz ein weißer Fleck auf der Unicef-Landkarte. Das wollte er ändern. Ein Grund? "Ich habe als Kind selbst von einer Hilfsorganisation profitiert", sagt Lorenz und erinnert an 1945. Damals war er in einem Kinderheim in Tschechien, getrennt von seiner Familie auf der Flucht vor der nahenden Kriegsfront. Dort erhielt er Unterstützung. In Form von Lebertran, Kondensmilch und Schokolade.

Für Klaus Lorenz ein prägendes Erlebnis. 48 Jahre später gründet er die Zeitzer Unicef-Gruppe. Zwölf Mitstreiter hat er anfangs, viele von ihnen blieben bei der Stange. Bis heute. "Manchmal ist es schon fast wie Vollbeschäftigung", sagt "Mr. Unicef" aus Zeitz und winkt gleich darauf schmunzelnd ab. Er mache es gern. Zumal seine Frau Ingeborg auch in der Zeitzer Gruppe aktiv sei und viel Verständnis für die Tätigkeit aufbringe. "Man muss Menschen mit gleicher Überzeugung finden, die sich einbringen und Zeit opfern", nennt Lorenz einen der Gründe, aus denen er immer wieder Kraft schöpft. Denn ehrenamtlich für das Hilfswerk tätig zu sein, bedeutet längst mehr als Unicef-Grußkarten verkaufen. Dass Grundschüler in der Elsterregion für Unicef laufen und so das Spendenaufkommen vergrößern ist ebenso mit Lorenz' Verdienst wie der "Literarisch-musikalische Adventskalender" mit Prominenten im Kirchencafé Michel. Überall blieben Spenden für Not leidende Kinder in der Welt hängen. "Es gibt große Unicef-Botschafter, kleine und ganz kleine. Wichtig ist, dass alle helfen", äußert Lorenz. Gleiches habe er mal einem Grundschüler gesagt, der nach einem Lauf für Unicef traurig war, weil er nur wenige Cent geben konnte. Danach habe auch der ganz kleine Botschafter wieder gelächelt.

Rund 150 000 Euro sind von Zeitz aus seit 1994 in den Unicef-Hilfstopf geflossen. In den vergangenen eineinhalb Jahren zielgerichtet in das Projekt "Schulen für Afrika". "Alle Projekte sind es wert, unterstützt zu werden", sagt Klaus Lorenz. Deshalb weitet er sein Engagement aus, ist mit seiner Unicef-Gruppe beim Kirschfest in Naumburg und anderen Veranstaltungen in der Kreisstadt. Denn dort gibt es keine eigene Unicef-Gruppe. Ebenso wenig in Weißenfels. Dort sprach er im Stadtrat, warb um Unterstützung für Unicef. Und von dort, vom Bundestagsabgeordneten Maik Reichel, kam auch die Anregung, Klaus Lorenz die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Der Geehrte blieb danach bescheiden: "Ich sehe die Verleihung als Stellvertreterauszeichnung, für die Unicef-Gruppe, für viele Menschen, die ehrenamtlich auf verschiedenen Gebieten wirken."