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Eierkünstler-Duo über die Schultern geschaut

Von Sabine Ernst 14.04.2003, 19:36

Weißenfels/MZ. - Eine sorbische Tradition wurde am vergangenen Sonnabend im Weißenfelser Rathaus-Foyer gepflegt. Hier demon-

strierte anlässlich des vierten Ostermarktes (die MZ berichtete gestern auf Seite 9) eine Familie aus dem Ort Kleinwelka bei Bautzen zwei besondere Techniken des Eierbemalens.

In der Festtagstracht der evangelischen Sorben um Bautzen zeigten Heidemarie Hoeft und ihre Tochter Mandy Baier-Hoeft, wie kunstvoll Eier mit der so genannten Wachsbossiertechnik und der Wachsbatiktechnik verziert werden können.

Seit sieben Jahren beschäftigen sich die Hoefts, Nachkommen der die deutsche Ostsiedlung überdauernden slawischen Bevölkerung, intensiv mit der eigenen Volkskultur und -kunst. So sind Mutter, Vater und Tochter regelmäßig mit einem Stand auf dem sorbischen Ostereiermarkt in ihrer Stadt Bautzen vertreten, um Interessierte mit charakteristischen Mustern und Farbgebungen vertraut zu machen. Auch in Weißenfels schauten viele Neugierige der Familie beim Eierbemalen über die Schultern. Die Fragen der Besucher zielten jedoch nicht nur auf Ei und Technik ab. Manch älterer Bürger diskutierte mit Vater Lüder Hoeft, der passend zum Anlass Broschüren und Postkarten feilbot, über die Bewahrung und Förderung der sorbischen Identität in der Bundesrepublik Deutschland. Die meisten Sorben leben übrigens in Bautzen (Sachsen) und in Cottbus (Brandenburg), so war zu erfahren.

Außerdem präsentierte das Familienoberhaupt eine weitere Tradition aus der Lausitz: den Pulsnitzer Blaudruck. Tischdecken und Türschleifen aus der vermutlich ältesten noch in Deutschland arbeitenden Blaudruck-Manufaktur konnten betrachtet und gekauft werden. "Das Hobby nimmt mittlerweile viel Zeit in Anspruch", so Hausfrau Heidemarie Hoeft.

Wenig Zeit verbrachten die Eier-Künstler hingegen in der Saalestadt. Durch den Andrang hatten die Hoefts ihr Eier-Kontingent bereits am Sonnabend aufgebraucht.