Ehemalige Bahnhofsgaststätte Ehemalige Bahnhofsgaststätte: Der amerikanische Traum in Kretzschau

Kretzschau/MZ - Ein Hauch von Amerika empfängt den Gast in Kretzschau. Die ehemalige Bahnhofsgaststätte hat sich in „Katies Diner“ verwandelt. Farbenfroh leuchten die Wände, die knallroten Bänke erinnern an ehemalige Zugabteile und überall grüßen Souvenirs aus Amerika. Mal ist es ein Marterpfahl, dann wieder ein hölzerner Indianerkopf, verschiedene Fotos, diverse Nummernschilder und immer wieder das Logo der Route 66.
Katrin Stecher hat sich mit dieser Gaststätte ihren eigenen Traum verwirklicht. „Ich habe früher in Jena gearbeitet, dort gelegentlich beim Italiener oder Griechen gejobbt. So hat mich die Gastronomie schon immer gereizt“, sagt die Existenzgründerin. Ihr Diner ist kein Club, sondern eine Gaststätte für jedermann. Von Frühjahr bis Herbst halten vor allem Biker und Radfahrer an, denn der neue Radweg führt auf der alten Bahntrasse direkt hinter dem Haus entlang. „Im Sommer kehren so manche Biker und Radfahrer bei uns ein, deswegen haben wir auch einen Biergarten“, erzählt Katrin Stecher weiter. Aber auch Familien, Spaziergänger und Durchreisende sind herzlich willkommen. „Manche aus dem Dorf sind noch etwas misstrauisch, aber uns gefällt es hier“, sagt Bianka Lemke aus Kretzschau, die hier oft zu Gast ist.
Inhaberin Katrin Stecher selbst lebt hier sozusagen den amerikanischen Traum. „Ich kann nicht einfach nur zu Hause sitzen, sondern muss etwas eigenes tun. Aus diesem Grund habe ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt“, sagt die Frau aus Droyßig. So hat die 47-Jährige verschiedene Lehrgänge zur Existenzgründung besucht, notwendige Zertifikate für Küche, Gastronomie und Büro erworben und im Frühjahr ihr eigenes Lokal eröffnet.
Zuvor stand die ehemalige Bahnhofsgaststätte mehrere Jahre leer. Die Unternehmerin ergriff mit Freundeskreis und Familie die Initiative und baute um. Die Küche ist nach ihren Vorstellungen neu eingerichtet. Dazu gehören Fritteusen, heiße Platten zum Braten für Burger, Steaks und Currywurst, spezielle Röster für Brötchen und Warmhaltebehälter für verschiedene Soßen. „Wir bieten einem Diner entsprechend verschiedene Burger, Pommes & Co an, darüber hinaus aber auch deutsche Schnitzel, selbst gemachte Salate und Soßen“, verrät die Inhaberin. Auf knallbuntem Geschirr wird das Essen serviert, und auch von der Tasse grüßt ein englischer Schriftzug.
In Amerika und auf der Route 66 war sie noch nicht, aber gern fährt Katrin Stecher als Sozius bei ihrem Mann auf dem Motorrad mit. „Aber seit ich nun den Diner habe, sieht mich meine Familie kaum noch“, verrät sie.
Jetzt im Winter ist es etwas ruhiger geworden, denn viele Biker haben ihre Maschine in dieser Jahreszeit abgemeldet. Zu Ostern will die Unternehmerin mit einem Bikerfest in die neue Saison starten. Und vielleicht klappt es irgendwann einmal und sie fährt über die Route 66. Bis jetzt gibt es von ihr und der legendären Straße nur eine Fotomontage - ein Geschenk von guten Freuden, die an ihre neue Existenz glauben.