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Diska-Markt in Draschwitz Diska-Markt in Draschwitz: Kunden bedauern die Schließung

Von Claudia Petasch 22.03.2016, 10:22
Kerstin Ronneburg bedauert die angekündigte Schließung des Diska-Marktes und kritisiert, dass vor allem die Älteren darunter leiden werden.
Kerstin Ronneburg bedauert die angekündigte Schließung des Diska-Marktes und kritisiert, dass vor allem die Älteren darunter leiden werden. Hartmut Krimmer

Draschwitz - Entsetzen, Kopfschütteln und Unverständnis - das sind die Reaktionen der Leser auf die Nachricht, dass der Diska-Markt in Draschwitz im dritten Quartal dieses Jahres schließt. Das Unternehmen nennt betriebswirtschaftliche Gründe und sagt, dass die Filiale seit Jahren Verluste macht. Damit gibt es entlang der B 2 in der Elsteraue keinen Discounter oder Supermarkt mehr. Das Angebot in der gesamten Einheitsgemeinde sieht dann mager aus, denn es gibt nur noch eine Einkaufsmöglichkeit in Tröglitz.

In den Augen von Reudens Ortsbürgermeister Lothar Stahl (Bürgerliste Elsteraue) ist die seit dem Hochwasser 2013 zerstörte Straße von Ostrau nach Reuden ein Grund für die Umsatzeinbußen im Markt. Dadurch fehlen die Kunden von der anderen Seite der Weißen Elster, meint Stahl. Also aus dem Bereich Könderitz, Ostrau und Minkwitz. Die Landesstraße ist seit dem Hochwasser vor fast drei Jahren zerstört. Für die Einwohner heißt das, sie müssen kilometerlange Umwege in Kauf nehmen, um zum Diska-Markt zu fahren. Mindestens genauso schnell sind sie in Groitzsch oder Zeitz.

Vor allem für die älteren Menschen, die jetzt zu Fuß, per Rad oder mit dem Bus zum Einkaufen fahren können, wird der Wegfall des Marktes ein herber Verlust sein. Zumal es keine Alternative gibt, die leicht zu erreichen ist. Zwar gibt es in Tröglitz noch einen Discounter, eine direkte Busverbindung zwischen Tröglitz und Draschwitz existiert aber nicht.

„Das Sortiment hat gereicht“

„Das ist schon bedauerlich, das Sortiment hat gereicht, ich weiß, wo was steht und konnte schnell mal was holen, wenn ich etwas vergessen habe“, sagt Marina Fischer. Sie wohnt in Draschwitz und hat eine Gaststätte in Zeitz. Nicht nur privat, sondern auch dafür hat sie gern auf die Angebote des Marktes zurückgegriffen. „Es ist wieder etwas, was hier wegfällt. Für die Älteren ohne Fahrzeug erst, wo sollen die dann hin“, fragt Fischer. Verstehen kann sie es nicht, denn sie meint, im Markt ist immer Betrieb.

Nadine Fröhlich bedauert die angekündigte Schließung. Sie hat es von den Verkäuferinnen erfahren und geht mehrmals in der Woche dort einkaufen. Ein Auto hat sie nicht. „Das ist Mist. Ich kann es nicht verstehen. Es ist auch ein Treffpunkt, man sieht sich, kennt sich, kommt ins Gespräch“, sagt die junge Frau aus dem Ort.

Kerstin Ronneburg findet es vor allem für die älteren Leute schade. „Die Rentner haben nicht die Möglichkeit, sonst wohin zu fahren. Da müssen die Leute doch wegziehen und die Dörfer sterben aus“, sagt Ronneburg, die in Meuselwitz arbeitet und Ähnliches von dort kennt. Ihr Mann und sie haben - wenn es auf dem Weg lag - gern im Diska angehalten und eingekauft. Auch den Bäcker und Fleischer nutzen sie gern. „Aber ob die Schließung abwendbar ist...“, fragt Ronneburg. Auch Manuela Prager hofft darauf. Sie wohnt in Bornitz und arbeitet in Pegau, der Markt liegt auf der Strecke, da hat sie öfter mal etwas mitgenommen. „Ich verstehe es nicht. Ich bin dafür, dass der Markt offen bleibt“, sagt sie. Oder zumindest eine Alternative gefunden wird.

Um die bemüht sich seit Bekanntwerden der Schließung die Gemeindeverwaltung der Elsteraue. Die Kommune hofft, einen neuen Betreiber zu finden und will Gespräche mit anderen Handelsunternehmen suchen. Denn auch der Verwaltung ist daran gelegen, den Bürgern einen Nahversorger auf dieser Seite der Elster anzubieten. Das mache die Gemeinde als Wohnstandort ein Stück weit attraktiver. (mz)

Nadine Fröhlich
Nadine Fröhlich
Hartmut Krimmer
Lothar Stahl
Lothar Stahl
Hartmut Krimmer
Manuela Prager
Manuela Prager
Hartmut Krimmer