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Präventionsprojekt für Jugendliche Die etwas andere Mutprobe in Zeitz

Der Ju-Jitsu-Landesverband startet ein Präventionsprojekt für Jugendliche. Was Schüler an so einem Tag erleben können.

Von Yvette Meinhardt 16.07.2021, 14:30
Hoch hinaus geht es zum Projekttag für Emelie Hoffmann. Auf ihre Mitschüler der Klasse 8b der Sekundarschule Droyßig kann sie sich dabei verlassen. Sie halten die Bank.
Hoch hinaus geht es zum Projekttag für Emelie Hoffmann. Auf ihre Mitschüler der Klasse 8b der Sekundarschule Droyßig kann sie sich dabei verlassen. Sie halten die Bank. (Foto: Yvette Meinhardt)

Zeitz/MZ - Wie gut kann man sich auf seine Mitschüler verlassen? Wie viel Mut beweisen Achtklässler im Alltag? Wie kommt man nach einer Party sicher nach Hause? Solche und ähnliche Fragen stehen im Mittelpunkt des Projektes „Sicher durch die Nacht“. Sechs verschiedene Klassen nahmen an dieser Aktion teil, die im Rahmen der Polizeiprävention jetzt kurz vor Ferienbeginn gemeinsam mit dem Ju-Jitsu-Landesverband in den Klinkerhallen Zeitz angeboten wurde.

Emelie Hoffmann wagt sich auf eine drei Meter lange Bank. Ihre Klassenkameraden aus der 8b der Sekundarschule Droyßig stehen gemeinsam an der Bank und richten diese auf bis sie senkrecht in die Höhe ragt. Emilie bleibt oben sitzen. Es wackelt mächtig. „Ein bisschen Angst hatte ich schon. Es war ein mulmiges Gefühl, doch ich wusste natürlich, dass mich meine Mitschüler sicher halten werden“, sagt die Achtklässlerin als sie wieder unten steht. Es sei ein cooler Tag gewesen.

Schüler für mögliche Gefahren auf einer Party sensibilisieren

Jonas Schmidt und Robert Herrn vom Zeitzer Ju-Jitsu-Verein moderieren in der Halle den Aktionstag. „Die Nachfrage nach unserem Projekt ist sehr groß, nach den Ferien geht es weiter“, sagt Schmidt. Startschuss für das landesweite Projekt fiel vergangenes Jahr in Halle, dort wurden insgesamt zwölf Moderatoren dafür ausgebildet, darunter auch die beiden Zeitzer. „Es geht darum, die Schüler für mögliche Gefahren auf einer Party zu sensibilisieren, man soll zum Beispiel nicht allein auf eine Party gehen und sein Getränk nicht unbeaufsichtigt irgendwo stehen lassen“, rät Schmidt.

Doch wohin geht man in Zeitz eigentlich zur Party? Schulterzucken bei den Schülern. „Mir fällt da nichts ein“, sagt Fabian Feyer aus Kretzschau. Die Moderatoren wissen aus Gesprächen, dass sich junge Leute gern im Park treffen, in die Clubs nach Leipzig ausschwärmen und auch im Zeitzer Jugendhaus Schuppen gibt es Freizeitangebote. „Viele Jugendliche trainieren im Verein, am heutigen Tag wurden zum Beispiel Fußball und American Football genannt“, sagt Schmidt.

Wie kommen sie nach der Party nach Hause?

Und wie kommen sie nach der Party nach Hause? Mit Fahrgemeinschaften, Taxi oder Eltern anrufen, so lauten die Antworten. Dann wartet die nächste Mutprobe auf die Schüler. Mit verbunden Augen rennen sie los und schmeißen sich am Ende gegen eine Wand, die in diesem Fall eine dicke Matte ist. Wenig später lassen sie sich rückwärts von einem Kasten auf eine Matte fallen. „Am Anfang kostet das Laufen mit verbundenen Augen Überwindung, dann bin ich weich gefallen“, sagt Fabian Freyer.

Lehrerin Ina Linnemann sitzt an der Seite und beobachtet ihre Schüler ganz genau. „Ich bin von manchen Schülern sehr positiv überrascht. Ich lerne einige von einer neuen Seite kennen, so zeigen sie sich rücksichtsvoll und denken voraus“, sagt die Lehrerin.