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Corona Corona: Betten für den Notfall im Zeitzer Klinikum

Von Angelika Andräs 19.03.2020, 11:50
Für schwer erkrankte Covid-19-Patienten sind Beatmungsplätze sehr wichtig.
Für schwer erkrankte Covid-19-Patienten sind Beatmungsplätze sehr wichtig. DPA

Zeitz - Die Zahlen steigen rasant: Immer mehr Menschen werden  bundesweit positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Dass die Lungenkrankheit auch einen sehr schweren Verlauf nehmen kann, zeigen die 25 Todesfälle, die es bis Deinstag, 17. März, bundesweit gegeben hat.

Doch: Wie gut wäre ich im Ernstfall im Krankenhaus versorgt? Das ist eine Frage, die derzeit auch von MZ-Lesern immer wieder gestellt wird. Mit im Ernstfall 20 Betten, um Erkrankte zu isolieren, ist das Georgius-Agricola-Klinikum gut aufgestellt. Schwer erkrankte Patienten benötigen aber eine Betreuung auf der Intensivstation und vor allem Beatmungsplätze. Wie sieht es damit im Zeitzer Klinikum aus? „In Zeitz stehen zehn Betten auf der Intensivstation und davon sieben Beatmungsbetten zur Verfügung“, sagt Bekele Mekonnen, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der HNO-Klinik.

Problem bereits erkannt

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler sieht eine Gefahr, wenn die Ausbreitung von Covid-19 nicht verlangsamt werden kann. Dann könnten die Beatmungsplätze nicht ausreichen. Wie viele Covid-19-Patienten derzeit intensivmedizinisch betreut werden müssen oder auf Beatmungsplätze angewiesen sind, ist laut Robert-Koch-Institut aber nicht bekannt.

Doch in Zeitz hat man das Problem bereits erkannt. „Zusätzlich könnten sechs weitere Beatmungsbetten genutzt werden“, führt Mekonnen aus. Das wären dann 13 Beatmungsbetten. Bundesweit gibt es 28.000 Beatmungsplätze. Das wäre etwa ein Platz für 3.000 Einwohner. In Zeitz liegt das Klinikum damit sogar über dem Bundesdurchschnitt und hält ein Bett für rund 2.000 Einwohner vor.

„Zur intensiven Überwachung und Behandlung stehen außerdem neun IMC-Betten zur Verfügung, wo aber keine Beatmung vorgesehen ist“, sagt Mekonnen weiter. IMC bedeutet Intermediate Care. Diese Betten sind das Bindeglied zwischen Intensiv- und Normalstation. Und im äußersten Notfall könnte man weitere Möglichkeiten zur Unterbringung und Versorgung von Intensivpatienten in einem „dann neu zu definierenden Bereich schaffen“, so Mekonnen.

Und was zusätzliche Beatmungsplätze angeht, da gibt es mit Datum vom 13. März ein Angebot von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Überprüfen Sie jetzt die Möglichkeit, zusätzliche Intensiv- und Beatmungskapazitäten in Ihren Kliniken zu schaffen, um einen großen Anfall von beatmungspflichtigen Covid-19-Patienten behandeln zu können“, schreibt er in einem Brief an die Geschäftsführer der Krankenhäuser, der der MZ vorliegt. „Seien Sie sich dabei einer Sache gewiss: Die Bundesregierung wird durch gesetzliche Maßnahmen zügig sicherstellen, dass die dadurch entstehenden wirtschaftlichen Folgen für die Krankenhäuser ausgeglichen werden und kein Krankenhaus dadurch ins Defizit kommt.“

Darüber hinaus plane man seitens der Bundesregierung zusätzlich einen Bonus für jedes Intensivbett, das zusätzlich provisorisch geschaffen und vorgehalten werde. Wäre das auch eine Option für Zeitz und überhaupt für

die Klinikum Burgenlandkreis GmbH mit den beiden Kliniken in Zeitz und Naumburg? „Ja, das ist ein Thema“, bestätigt Bekele Mekonnen. Die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt und das Ministerium sind im intensiven Austausch, um hier schnell die Details und die Vorgehensweise abzustimmen.

Noch kein Covid-19-Patient

Den Praxistest musste das Zeitzer Krankenhaus noch nicht bestehen. Entgegen anders lautender Gerüchte in der Stadt werden zurzeit noch keine Covid-19-Patienten dort behandelt. In diesem Zusammenhang gibt der Ärztliche Direktor noch einmal den Hinweis, dass in der Notaufnahme beziehungsweise in der Klinik „nur Personen auf das Virus getestet werden, die so schwer krank sind, dass eine stationäre Behandlung notwendig ist“.

„Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, Fragen rund um das Corona-Virus über das Bürgertelefon des Burgenlandkreises zu stellen“, so Bekele Mekonnen. (mz)