CDU beschwört die neue Gemeinsamkeit
Leißling/MZ. - Der Bad Bibraer, bisher stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender im Burgenlandkreis, erhielt 140 von 244 gültigen Stimmen. Der zweite Bewerber um den Kreisvorsitz, der bisherige Weißenfelser Kreisvorsitzende Harry Lienau (51), konnte 104 Stimmen auf sich vereinigen.
Vor dem Fusionsparteitag hatten sich die beiden alten CDU-Kreisverbände auf getrennten Parteitagen zum 31. Dezember dieses Jahres aufgelöst. Hintergrund ist der Zusammenschluss der beiden Landkreise Burgenlandkreis und Weißenfels im Zuge der Kreisgebietsreform im Sommer kommenden Jahres. Während die Burgenlandkreis-CDU ihre Auflösung bei 151 Stimmen einstimmig beschloss, votierten beim Weißenfelser Kreisverband von 78 stimmberechtigten Mitgliedern 75 für die Auflösung, drei enthielten sich der Stimme.
Der vom CDU-Landesvorsitzenden Thomas Webel geleitete Fusionsparteitag beschloss danach mit 250 stimmberechtigten Mitgliedern bei lediglich einer Stimmenthaltung die Gründung des neuen CDU-Kreisverbandes Burgenland. Es war die erste Fusion zweier Kreisverbände im Zuge der Gebietsreform im Lande Sachsen-Anhalt. Mit rund 800 Mitgliedern ist zugleich einer der stärksten Kreisverbände im Land entstanden.
Während im Vorfeld um Personalfragen oder auch den Zuschnitt der Wahlbereiche für die Kreistagswahl im kommenden Jahr teils kontrovers diskutiert worden war (die MZ berichtete), sollte vom Leißlinger Parteitag vor allem eine Botschaft ausgehen: Die Partei bläst zum Aufbruch. So beschworen beide Kandidaten für den Kreisvorsitz die Gemeinsamkeit und den ernsthaften Willen beider Kreisverbände, sich zu einer neuen schlagkräftigen politischen Einheit zusammenzuraufen. "Ich bin nicht wirklich enttäuscht. Ich habe kandidiert, damit Weißenfels nicht untergebuttert wird", sagte nach der Entscheidung um den Kreisvorsitz Harry Lienau, der auf eine Kandidatur als stellvertretender Vorsitzender verzichtete. Er wolle sich auch ohne Amt weiter engagieren, und das künftig vor allem für die Entwicklung der Städte Weißenfels und Hohenmölsen.
Götz Ulrich zeigte sich sehr zufrieden über das Wahlergebnis, hatte es in dieser Klarheit jedoch nicht erwartet. "Wir müssen die Arbeit in einigen Ortsverbänden neu beleben", so eines seiner Ziele als künftiger Kreisvorsitzender. In Städten wie Freyburg oder Nebra gebe es zurzeit nicht einmal einen funktionierenden Ortsvorstand. Das müsse sich bald ändern. Der Jurist und Leiter der Verwaltungsgemeinschaft An der Finne sieht sich zudem auch in einer Vermittlerrolle beim Zusammenwachsen der beiden CDU-Kreisverbände.
Als deutliches Signal an Weißenfels wertete Götz Ulrich denn auch das Ergebnis der Wahl der drei stellvertretenden Vorsitzenden. Von fünf Kandidaten erhielt der einzige Bewerber aus dem Weißenfelser Kreisverband, Dieter Stier, mit 193 die mit Abstand meisten Stimmen. Ebenfalls als stellvertretende Vorsitzende gewählt wurden die Landtagsabgeordnete Eva Feußner aus Eckartsberga (165 Stimmen) und Wolfgang Beckmann aus Possenhain (139 Stimmen).