Burgenlandkreis: Burgenlandkreis: Hausärztin beendet Notstand in Osterfeld

OSTERFELD/MZ. - Seit im Frühjahr 2007 das Arztehepaar Koch, das vierzig Jahre lang die Patienten von Osterfeld und Umgebung betreute, in den Ruhestand ging, war man in der Stadt auf der Suche nach einem neuen Hausarzt. "Gerade viele Ältere wussten erst einmal nicht, was wird", erinnert sich Bürgermeister Gerd Seidel (SPD). Als Zwischenlösung stellte die Stadt der Zeitzer Ärztin Steffi Böhme in der unteren Etage des Rathauses Räume zur Verfügung, so dass die Medizinerin zweimal die Woche Sprechstunden in Osterfeld anbieten konnte. "Das war besser als gar nichts, doch uns war klar, eine Dauerlösung konnte das nicht sein. Der Wartebereich befand sich beispielsweise im Rathausgang", so Seidel, der sich gut erinnert, dass bei ihm immer wieder Bürger anfragten, wann denn endlich wieder ein Arzt in Osterfeld ansässig sein würde.

Es folgten in den zurückliegenden Jahren viele Gespräche mit verantwortlichen Stellen, Politikern, potenziellen Kandidaten, kassenärztlicher Vereinigung und die Suche nach geeigneten Räumen in der Stadt, bis Seidel zu Beginn dieses Jahres verkünden konnte, dass eine Lösung gefunden sei.

Und so gaben sich in den zurückliegenden knapp vier Wochen in dem Eckhaus mit den auffälligen Figuren an der Fassade, das vor Jahren eine Sparkassenfiliale beherbergte und seit einem Verkehrsunfall leerstand, die Handwerker die Klinke in die Hand. Innerhalb kürzester Zeit entstand auf 144 Quadratmetern eine moderne Praxis. "Ich bin voll des Lobes über die Handwerker, die größtenteils aus Osterfeld kommen, aber auch darüber, dass selbst der Bürgermeister mit Hand angelegt hat. Wo gibt es das schon. Alles ging wirklich sehr schnell", sagt Barbara Schier begeistert. Die 45-Jährige stammt aus Prießnitz und erfüllt sich mit der Tätigkeit als Landärztin gewissermaßen einen Kindheitstraum. "Ich mag die ländliche Bevölkerung und ich liebe die enge Verbindung mit den Patienten. Mich für die Ausbildung zum Hausarzt zu entscheiden, war die beste Entscheidung meines Lebens", macht die verheiratete Mutter von zwei Kindern deutlich. Dabei hatte die Prießnitzerin, die erst mit 25 Jahren ihr Medizinstudium begann, vorher eine Ausbildung zur Krankenschwester absolvierte, anfangs mit der Anästhesie geliebäugelt. Dort hat sie auch jahrelange Erfahrungen im Naumburger Krankenhaus gesammelt, bevor sie in der Praxis in Casekirchen in der Arbeit des Hausarztes geschult wurde.

Die Verbindung zum Naumburger Krankenhaus hält sie bis heute, was auch den Osterfeldern einmal zugute kommen könnte. Denn es gibt Vorstellungen, in Zukunft in Zusammenarbeit mit der Naumburger Einrichtung auch regelmäßige Sprechstunden von verschiedenen Fachärzten anzubieten. Die räumlichen Möglichkeiten dafür bietet die Praxis durchaus, doch die Modalitäten sind noch nicht bis ins Detail geplant. So könnte sich die medizinische Versorgung der Kleinstadt in kürzester Zeit sprunghaft verbessern, denn neben Barbara Schier wird auch Steffi Böhme vorläufig weiter ihre tageweisen Sprechzeiten anbieten.

Die Osterfelder freut's und so drückten sich in dieser Woche schon viele ihre Nasen an den Fenstern und Türen der neuen Praxis platt, notierten sich Öffnungszeiten und Kontaktdaten oder sprachen beim Praxisteam, das neben der Ärztin aus Yvonne John und Kirsten Haase besteht, vor. "Ich hab schon lange gehofft, dass endlich wieder ein Arzt nach Osterfeld kommt", sagt Hannelore Friedel aus der Kleinstadt. Auch Erika Kamrad aus dem Ortsteil Haardorf gefällt die neue Praxis. "Die andere Ärztin ist ja auch nett, aber die Bedingungen hier sind deutlich besser und vor allem die Sprechzeiten, denn was soll man machen, wenn man zwischendurch krank wird", meint die Haardorferin.

Per Telefon erreichbar ist die Praxis über die Rufnummer

034422 / 30 19 45