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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Ein Quartett räumt auf

Von YVETTE MEINHARDT 01.12.2011, 17:23

ALTTRÖGLITZ / MZ. - Die Rabatten im Zeitzer Industriepark bieten wieder ein anschauliches Bild. Die Pflanzen sind verschnitten und in Form gebracht, Todholz und Wildwuchs wurden beseitigt. Hacken, Gießen, Mulchen gehörte im letzten Vierteljahr zum Arbeitsalltag von einer Frau und drei Männern. Intensive Handarbeit, häufig noch in gebückter Haltung war auf den Beeten nötig.

"Ich bin gelernter Gärtner und die Arbeit macht mir Spaß", erzählt Bernd Großstück. Bis kurz nach der Wende hatte der 48-Jährige in der Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft (GPG) Elsterflor hinter der Moritzburg gearbeitet. Danach war der Mann aus Tröglitz zu Hause, hielt sich mit Umschulungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und in der Zeitzer Sanierungsgesellschaft über Wasser. Jetzt stand er in einer Wiedereingliederungsmaßnahme seinen Mann. "In dieser Entgeltmaßnahme sollen die Teilnehmer wieder an das Arbeitsleben herangeführt werden. Die Beschäftigten sollen auf ihre Arbeitsmotivation und -fähigkeit überprüft und für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden", sagt Detlef Herrmann, Projektkoordinator von der Zeitzer Innovativen Arbeitsfördergesellschaft (ZIAG).

Vom 15. August bis zum 14. Dezember dauert das befristete Arbeitsverhältnis. "So kurz vor Weihnachten sitze ich wieder zu Hause ohne Aussicht auf einen Job", sagt Großstück traurig. Dem pflicht auch sein Mitstreiter Siegmar Freyer bei. "Mit 48 Jahren sind wir einfach schon zu alt", sagt der Tröglitzer. Er hat früher bei Omega, dem Elektrogerätewerk in der Zeitzer Liebknechtstraße gearbeitet. Dorf half er als Springer in der Produktion aus. Aber das sei schon Jahre her. Nach der Wende erging es ihm wie seinem Kollegen Großstück. "Ich wurde entlassen, hatte Umschulungen und ABM, habe mich oft beworben und erhielt immer wieder Absagen", erzählt Freyer. "Ich bin entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad gekommen", erzählt Freyer. Die Rabatten sind weitestgehend von Unkraut befreit, die Bepflanzungen wieder erkennbar. Etwa 270 kleine Sträucher der niedrigen Pupurbeere wurden abschnittsweise in verschiedene kleine Lücken gepflanzt, insgesamt auf einer Fläche von 8 500 Quadratmetern. Die kleinen Bodendecker stellen keine großen Ansprüche an den Boden. Noch steht der Bauwagen an der Dr.-Bergius-Straße. Doch die Tage sind gezählt.

Nicht nur die Truppe findet, dass sie ihren Job gut gemacht hat. "Die Vier haben hervorragende Arbeit geleistet, dass sieht jeder, der sich die Rabatten anschaut. Besonders Herr Großstück konnte durch seinen Beruf positiv auffallen", sagt Michael Gottschlich von der ZIAG. Das Projekt ist in knapp zwei Wochen beendet. "Jetzt ist das Jobcenter gefragt, den vier Leuten weitere Angebote zu machen, eine Anschlussmaßnahme zu bewilligen oder ihnen einen Job in einem Betrieb zu vermitteln."