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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Der Maulwurf und der Deich

Von CLAUDIA PETASCH 12.04.2011, 17:39

PREDEL/MZ. - Wo hat der Predler Deich Schwachstellen? Welche Gründe könnte das haben? Und wie kann man Abhilfe schaffen? - Fragen, die während der Frühjahrsdeichschau des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalts (LHW) gestellt wurden. Flussbereichsingenieur Frank Reuß vom Flussbereich Merseburg war es, der die Fragen beantwortete. Zuvor stand allerdings die Vor-Ort-Begehung des Deiches an. Dazu waren Vertreter der Gemeinde Elsteraue, des Burgenlandkreises und Anwohner gekommen.

Einer, der besonders viele Fragen an Reuß hatte, war Oskar Klemm. Zunächst bekräftige er, wie froh er sei, dass am Predeler Deich das Schöpfwerk saniert wurde. Dieses, so erklärte Reuß, ist mit einer Automatisierung versehen und unterliegt einer Fernüberwachung. Störungen oder das Einschalten der Pumpe werden nun automatisch an die zuständigen Stellen im LHW gemeldet, auch per Video kann kontrolliert werden, was sich am Schöpfwerk tut. Im benachbarten Profen ist das Schöpfwerk ebenfalls saniert worden. Auch hier wurde eine automatisierte Steuerung eingebaut. In drei bis vier Wochen, so schätzt Reuß, werden die Restarbeiten an beiden Anlagen abgeschlossen sein.

Weiter ging es zur ersten Überfahrung des Deiches, nahe der Tümpelfestwiese. Hier sickerte beim Hochwasser im Januar extrem viel Wasser durch, berichtete Klemm. Was die Ursachen dafür sind, kann nur gemutmaßt werden. Vielleicht, so eine Überlegung, ist die Tondichtung am Deichfuß nicht mehr so intakt, wie sie sein sollte und lässt daher Wasser durch. "Das zeigt, wie wichtig die Deichschauen sind, denn wir müssen die Zustände der Deiche kennen, wissen, wo ihre Schwachstellen liegen, um bei Hochwasser darauf reagieren zu können", erklärte Reuß. Er wird die Feststellungen der Deichschau und die Maßnahmen, die daraus erforderlich sind, weitergeben, damit sie in künftigen Planungen des LHW Beachtung finden.

So sei beispielsweise darüber nachzudenken, ob aufgrund der starken Vernässung der Landseite ein neuer Deichverteidigungsweg angelegt werden müsste. Der soll aber höher liegen als der bisherige. Denn der bestehende war, so zeigte sich im Januar, nur kaum oder gar nicht befahrbar, weil überflutet. Auf einem höher gelegenen Weg kann man dann trockenen Fußes den Deich ablaufen und in Gefahrensituationen mit dem Auto direkt die Stellen anfahren, wo Wasser durchsickert. Etwa um zur Deichstabilisierung Sandsäcke und Folien dorthin zu bringen.

Ein großes Problem, mit dem man nicht nur am Predeler Deich zu kämpfen hat, ist der Befall mit Wühltieren, sprich Maulwürfen. Hügel dieser Tiere sind besonders am letzten Abschnitt des Deiches in Predel entdeckt worden. Mit dem Bau ihrer Gänge können sie den Deich aushöhlen und Wasser sickert durch. Gegen die Wühltiere etwas unternehmen kann man nicht. "Die müssen von allein weggehen", sagte er. Bekämpfen oder gar Töten der Tiere sei nicht erlaubt.

Erlaubt hingegen sei das Betreten der Deiche. Denn das wollten Vertreter der Gemeinde Reuden und der Elsteraue wissen. Zwar stehe am Deich ein Schild, das genau das untersagt. Die Hinweisschilder, so Reuß, seien aber noch alte Modelle. Heißt konkret, Spaziergänger und Radfahrer können die Deiche benutzen, für alle anderen, also Mopeds, Quads oder gar Autos sind die Bauwerke aber tabu.

Am Mittwoch findet die nächste Deichschau statt. Treff ist 9 Uhr am Wehr in Großosida und gegen 10.30 Uhr in Zeitz bei der Elsterbrücke / Zekiwa. Am 18. April geht in der Elsteraue weiter. Beginn ist 9 Uhr in Bornitz an der Brücke Umgehungsstraße, 10.15 Uhr Ostrau am Parkplatz / Straßenbrücke über die Weiße Elster, danach geht es nach Göbitz.