1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Bodybuilding: Bodybuilding: Muskelspiel bringt Pokal

Bodybuilding Bodybuilding: Muskelspiel bringt Pokal

Von Torsten Gerbank 25.10.2001, 16:44

Draschwitz/MZ. - Peter Chilcott ist Maler von Beruf. In Draschwitz besitzt er eine kleine Firma. Doch Chilcott ist nicht nur Maler, nein, er ist - "nebenberuflich" versteht sich - auch Baumeister. Baumeister seines Körpers. Mit Ehrgeiz, Fleiß und Entbehrung hat es der 57 Jahre alte Mann geschafft, seinem Leib eine Form zu verleihen, von der manch ein 30-Jähriger träumt. Diese Leistung trug am jüngsten Wochenende Pokalfrüchte.

Im sächsischen Werdau fanden die Internationalen Ostdeutschen Meisterschaften der National Amateur Body Builder''s Association (Nabba) statt. Dort erkämpfte sich der muskulöse Draschwitzer in der Kategorie Fitness-Figur in der Altersklasse über 50 Jahre den Vizemeistertitel. "Ein prächtiger Erfolg", schätzt Chilcott ein.

Aber vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Und der floss bei Chilcott wahrlich in Strömen. Nicht selten absolvierte der sportbegeisterte Mann vier Trainingseinheiten in einem Fitness-Studio im nahen Hohenmölsen. An drei Übungstagen stählte und formte der Mann aus Draschwitz mit Gewichten seine Muskeln. Ein Trainingstag war der Fettverbrennung vorbehalten. Am Tag des Wettbewerbes brachte es Chilcott auf einen Körperfettwert von 4,6 Prozent. "Weniger geht nicht", sagte der Körperformer.

Nicht nur aufs Training kam es an. Auch der Speiseplan des Sportlers, der in einer Lebensgemeinschaft lebt, war auf das Wettkampfziel ausgerichtet. "Meine Nahrung war am Ende so abwechslungsreich, dass ich zuletzt die Wahl hatte, ob ich Pute mit Reis oder Reis mit Pute esse", scherzte er. Es kam hinzu, dass Chilcott bis zu acht Liter Wasser am Tag trank. Das wieder wegzuschaffen, entpuppte sich als zusätzliches Ausdauertraining. . . Im Gegensatz dazu durfte der Athlet 20 Stunden vor dem Wettkampf gar nichts trinken, um den Körper zu entwässern.

Der Wettkampf war innerhalb von wenigen Minuten Geschichte. Im Pflichtprogramm ließen Chilcott und seine beiden Kontrahenten die Muskeln spielen. Sie zeigten den Juroren Bizeps, Trizeps und Co. Es folgte die Kür. Untermalt von Klängen der Band Pink Floyd präsentierte Chilcott über 80 Sekunden hinweg sein Muskelgefüge.

Regelmäßiges Fitnesstraining bestreitet Chilcott seit sechs Jahren. Im Normalfall besucht er das Studio zwei bis drei Mal pro Woche. "Ich möchte mich auch im Alter noch im Spiegel ansehen können", begründete er seinen Trainingsehrgeiz. Dass daraus mehr geworden ist, hat er nicht zuletzt seinem um rund 30 Jahre jüngeren Trainingspartner Dirk Scharf zu verdanken. "Dirk hat mich auf die Möglichkeit der Teilnahme an den Meisterschaften aufmerksam gemacht und mich bei der Vorbereitung unterstützt", erklärt der Gesprächspartner. Im gleichen Atemzug spricht er von Trainerin Grit Kaczmarek, die maßgeblichen Anteil an der Choreographie der so genannten Posing-Kür hat.

Mit dem Vizemeistertitel qualifizierte sich der Draschwitzer für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Doch darauf verzichtet er in diesem Jahr. "Ich habe Erfahrungen gesammelt und freue mich über den Erfolg", sagt Chilcott. Doch wenn im nächsten Frühjahr erneut ostdeutsche Meisterschaften anstehen, dann will er sie bestreiten. Wenn es klappt, dann will er sie als Sprungbrett für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften nutzen. "Wer weiß", liebäugelt der Maler, "vielleicht klappt es ja sogar mit einer WM-Teilnahme."