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Bezahlen für Luftaufpumpen? Bezahlen für Luftaufpumpen?: Was die Zeitzer zu der Idee meinen

Von Torsten Gerbank und Melain van Alst 19.05.2016, 07:00
Luft gibt es gratis an Zeitzer Tankstellen. Das soll auch so bleiben.
Luft gibt es gratis an Zeitzer Tankstellen. Das soll auch so bleiben. Hartmut Krimmer

Zeitz - Geld für Luft? Müssen Kraftfahrer in Zeitz künftig in die Brieftasche greifen, wenn sie an Tankstellen Reifen aufpumpen möchten? Bundesweit wird das Thema aktuell wieder diskutiert. Ein großer amerikanischer Mineralölkonzern will an seinen Tankstellen künftig den Service nicht mehr gratis anbieten und Geld für das Füllen der Reifen verlangen. Für bis zu sechs Minuten aufpumpen soll dann nach Zeitungsberichten ein Euro fällig sein.

Für das Luftaufpumpen Geld zu nehmen, scheint sogar gerechtfertigt. Immerhin verursacht die Technik, die an den Stationen zum Aufpumpen der Reifen geboten wird, Kosten. Sie muss angeschafft und gewartet werden. Ohne elektrischen Strom funktionieren die Geräte nicht. Und dann gibt es noch Verschleiß oder sogar Vandalismus. Sie müsse regelmäßig die „Frösche“ wechseln, das Stück koste sieben Euro, sagte eine Pächterin.

Was ist ein "Frosch"?

Als Frosch werden die Ventilaufsätze bezeichnet, die sich am Ende des Luftschlauches befinden und beim Aufpumpen auf die Ventile gesetzt werden. Die Frösche, hieß es, würden auch leiden, wenn sie statt auf die Ventile von Kraftfahrzeugen auf Ventile von Fahrrädern gesetzt werden. An einigen Tankstellen gibt es Hinweise, dass das Befüllen von Fahrrad- und Handwagenreifen verboten ist. In einem Falle sei es schon passiert, dass jemand die Wagenräder eines Kinderwagens an der Tankstelle aufgepumpt hat. Dabei sei ein Reifen geplatzt.

Trotz allem: Kraftfahrer in Zeitz bleiben von Kosten für Luft auf absehbare Zeit verschont. Das hat jetzt eine Umfrage der Zeitzer Zeitung an allen Tankstellen der Stadt ergeben. Demnach liebäugelt man derzeit an keiner Tankstation damit, sich diesen Service bezahlen zu lassen.

Aus Sicht von Nihat Kök, Inhaber der bft-Tankstelle in der Naumburger Straße von Zeitz, wäre es unverschämt, für diese Leistung Geld zu verlangen. Die Möglichkeit des kostenlosen Luftaufpumpens zu bieten, gehöre zum Service, sagte er. Ähnlich sah es auch Antje Freyer, die Inhaberin der Aral-Tankstelle in der Weißenfelser Straße. Sie könne an ihrer Station selbst entscheiden, was sie tue. Und Luft gegen Geld werde es nicht geben.

Geld für Luft

Kritisch sieht der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) die Entwicklung, Geld für Luft verlangen zu wollen. „Für uns ist das ein Rückschritt“, sagt Christine Rettig, Sprecherin des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. „Das Überprüfen der Reifen ist sicherheitsrelevant.“ Man halte die Autofahrer dazu an, regelmäßig den Reifendruck zu überprüfen, um frühzeitig zu erkennen, wenn Luft entweicht. Noch dazu sei es umweltschädigender, wenn man mit einem zu niedrigen Druck unterwegs sei. Sie habe Verständnis dafür, dass die Geräte der Wartung bedürfen und das auch ein Kostenaufwand sei.

Dennoch sollte laut ADAC jeder jederzeit die Möglichkeit haben, die Autoreifen aufzupumpen. Auch mit dem Staubsaugen, für das Autofahrer ebenso zahlen müssen, sei das nicht zu vergleichen, findet die ADAC-Sprecherin. Ob das Auto sauber ist, ist für die Sicherheit nicht relevant.

Für Kraftfahrer Silvio Förtschner steht fest: Wenn bestimmte Tankstellen Geld fürs Luftaufpumpen verlangen würden, dann würde er bei denen nicht mehr seinen Reifendruck kontrollieren. Sich dieses Angebot bezahlen zu lassen, würde er für unverschämt halten. „Das gehört einfach zum Service“, sagte der Mann aus Leipzig. (mz)