Bauernproteste im Burgenlandkreis: Bauern machen Straßen bei Zeitz dicht

Bornitz/Zeitz/ank/and - In Zeitz und Umgebung sind am Morgen die Proteste von Bauern und ihren Unterstützern gegen die Politik der Bundesregierung, speziell gegen die Landwirtschaftspolitik, gestartet. Punkt 5.30 Uhr sind zwischen Bornitz und Zangenberg sowohl der Kreisverkehr als auch die Ampelkreuzung auf der B2 dichtgemacht worden.

Insgesamt sind nach MZ-Informationen Aktionen und Versammlungen an elf Standorten der Region geplant. Sie soll es unter anderem bei Grana, in Droßdorf, auf der Autobahnbrücke bei Osterfeld und auf der B91 nahe Theißen geben.

Gegen 7 Uhr ist Zeitz quasi abgeriegelt. Alle Bundesstraßen sind an Verkehrsknoten von Bauern gesperrt worden. Das hat einige Auswirkungen. So hat die Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis (PVG) informiert, dass der Schulbusverkehr komplett eingestellt werden musste. Nachdem die ersten Schulbusse offensichtlich noch gefahren sind, geht inzwischen nichts mehr.

Die Schulen haben bereits am Freitag unterschiedliche Regelungen getroffen und die Eltern informiert. Als Folge des Komplettausfalls der Schulbusse müssen aber auch Schüler zu Hause bleiben, die eigentlich Unterricht in der Schule gehabt hätten. Eltern informieren, dass es auch ihnen nicht mehr möglich ist, die Kinder zur Schule zu fahren.

Die Menüküche Theißen wird an diesem Montag nicht kochen und nicht ausliefern. „Nach Abwägung aller Möglichkeiten ist uns diese Entscheidung nicht leichtgefallen“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung. Aber es sei zu ungewiss, ob man überhaupt Ware erhalte, ob die Mitarbeiter zur Arbeit kommen, die Auslieferung möglich sei und ob Schüler überhaupt in die Schulen kommen.

Die Auffahrten zur A9 sind dicht. Das betrifft sowohl die Fahrtrichtung Berlin als auch die in Richtung München. Bauern und Unterstützer haben die Anschlussstellen Naumburg (nahe Osterfeld) und Droyßig( bei Weickelsdorf und Kleinhelmsdorf) gesperrt. Das Abfahren von der Autobahn ist möglich.

Keine Probleme gibt es im Zeitzer SRH-Klinikum. Zwar haben Bauern auch die B180 dichtgemacht, von der die Zufahrt zum Klinikum abzweigt, aber bis zum Vormittag lief alles reibungslos. Das bestätigte Kliniksprecherin Marika Hesse. Man hatte sich allerdings auch gut vorbereitet. „Die Frühschicht war eine Stunde eher gekommen, damit es da keine Probleme gab“, so Hesse, „und damit die Nachtschicht im Fall der Fälle auch nicht länger bleiben musste. Aber es lief alles ohne Probleme. Es gibt keine Einschränkungen für Patienten.“

Die Supermärkte in und um Zeitz haben geöffnet. Immer wieder gibt es dazu Nachfragen von Bürgern. Vor allem, weil in sozialen Medien der Aufruf aufgetaucht war, niemand solle am Montag einkaufen gehen - als Unterstützung für die Bauern. Das hatte zum Teil für Verunsicherung gesorgt.

Abgesehen davon, dass es im Ermessen jedes einzelnen liegt, ob und wann er einkaufen geht, wie es Kunden bei Globus formulierten: Soweit es der MZ bekannt ist, hat kein Lebensmittelmarkt im Zuge der Protestaktion geschlossen. Ein Großteil der erwarteten LIeferungen ist auch, weil vor 5 Uhr, angekommen. Dennoch dürften einige Lieferungen am Montag ausfallen.

.In Zeitz haben einige wenige Geschäfte geschlossen, weil Inhaber oder Personal die Innenstadt nicht anfahren können. In den Supermärkten wird normal eingekauft - und viel über die Proteste gesprochen. Die Meinungen zu den Straßenblockaden sind durchaus geteilt. Eine junge Frau, die am Morgen nicht passieren durfte, war völlig aufgelöst.

„Ich muss auf Arbeit, mein Chef verlangt es, egal, was hier los ist. Und ich muss pendeln“, sagte sie. „Wem also nützt und wem schadet dieser Protest? Ich zahle mit meinen Steuern die Subventionen der Bauern und werde von ihnen bestraft. Als Pendler, weil ich keine Vergünstigungen bekomme, und nun auch Ärger habe und Verdienstausfall.“

Ein älterer Mann, der sich auf dem Globus-Parkplatz mit Helmut Schmidt vorstellt, findet die Proteste in Ordnung. „Jeder hat das Recht, sich für seine Belange stark zu machen“, meinte er. „Wenn die Bauern das wollen, dann ist das in Ordnung, dann sollen sie das tun.“

Seine Unterstützung für die Bauern bestünde darin, regional und auch gern in Hofläden einzukaufen. Und das halte er auch für die beste Unterstützung. Eine Rentnerin, die zugehört hat, meint: „Ich finde es gut, wenn jemand sich für seine Rechte einsetzt und auch eine Lobby hat. Wir Rentner, aber auch die Pendler, die Geringverdiener und mancher andere haben eben keine Lobby.“

Um 14.30 Uhr beenden die Landwirte am Montag ihre Straßenblockaden in und um Zeitz. Eine ganze Reihe von Landwirten fährt dann mit Treckern und schwerem Gerät noch durch Zeitz. Das sorgt noch einmal für viel Aufmerksamkeit unter den Passanten. Weitere Aktionen sind bereits geplant. Am Mittwoch sollen die Autobahnen blockiert werden und am Donnerstag soll es bei Naethern weitergehen, von 5.30 Uhr bis 18 Uhr.