Ausbildung Ausbildung: Alexander Melzer ist im Land bester Lehrling seines Fachs

Zeitz - Alexander Melzer installiert eine neue Wasserleitung, erneuert Rohre, moniert Steigleitungen - und seine Arbeit macht ihm Spaß. Der junge Mann aus Theißen ist frisch gebackener Geselle. Doch der 20-Jährige hat nicht nur einfach seine Abschlussprüfung bestanden, sondern war der Beste in seiner Klasse an der Zeitzer Berufsschule und jetzt ist er sogar der beste Lehrling im Land Sachsen-Anhalt. Bei einem Ausscheid in Halle-Stedten holte er die meisten Punkte und damit den Sieg im landesweiten Berufswettbewerb der Handwerkskammer.
Berufswunsch seit der Kindheit
„Die theoretische Abschlussprüfung hatte es mächtig in sich. Denn es ist nicht so einfach, das Wissen aus dreieinhalb Lehrjahren zur Prüfung parat zu haben. Schließlich umfasst die Ausbildung die Bereiche Sanitär, Heizung, Gas- und Klimatechnik“, erzählt Melzer. In der praktischen Prüfung schaffte er auf Anhieb eine Eins, in der Theorie eine Zwei. „Schon seit meiner Kindheit wollte ich Handwerker werden, habe damals zusammen mit meinem Opa am Fahrrad herumgeschraubt und mich für Metallbau interessiert“, sagt er. Und irgendwie habe ihn schon in der Grundschule die Frage interessiert, wie funktioniert es eigentlich, dass man einfach den Hahn aufdreht und Wasser herausläuft.
Heute verlegt er selber Wasserleitungen und installiert Anschlüsse im Bad. „Ich mag den Umgang mit Kunden und die Arbeit ist sehr abwechslungsreich“, sagt der junge Mann. In diesen Tagen trifft man ihn und weitere Mitarbeiter der Installation Zeitz, eingetragene Genossenschaft (eG), in der Gustav-Mahler-Straße in Zeitz-Ost. Hier werden in zwei Neubaublöcken die Versorgungsleitungen komplett erneuert. Am ersten Tag werden die alten Anlagen herausgebaut. „Weil wir in bewohnten Einheiten arbeiten, besteht die Kunst darin, dass zum Feierabend wieder Wasser fließt, so dass die Bewohner wenigstens die Toilette und die Dusche wieder nutzen können“, sagt der Geselle. Mit dem Abschluss in der Tasche erhielt er gleich einen unbefristeten Arbeitsvertrag in seinem Ausbildungsbetrieb. So wie sein Compagnon Kevin Merkl.
Handwerk von der Pike auf gelernt
„Wir freuen uns über die guten Leistungen der jungen Leute, besonders natürlich über den Landesmeistertitel. Doch eine Schonzeit haben sie bei uns nicht. Sie sind voll ausgebildete Fachkräfte und stehen auf der Baustelle ihren Mann“, sagt Vorstandsvorsitzender Martin Schwan. Die jungen Leute haben in diesem traditionsreichen Unternehmen ihr Handwerk von der Pike auf gelernt, Alexander Melzer fand über ein Schulpraktikum in der neunten Klasse seinen beruflichen Weg. „Wir sind 43 Leute im Betrieb“, sagt Martin Schwan. Die Firma setzt dabei auf Nachwuchs aus eigenen Reihen, so lernen vier junge Männer im vierten Lehrjahr, je zwei im dritten und zweiten Lehrjahr.
Coole Jobs für coole Leute - mit diesem Slogan wirbt die Innung Sanitär, Heizung, Klima des Burgenlandkreises für Nachwuchs. Der Beruf eines Anlagenmechanikers biete laut Innung Vorteile wie die Berufsschule Zeitz direkt vor der Haustür, einen Job in der Region, nachhaltig und Energie geladen. Der Job ist zukunftssicher mit geregelten Arbeitszeiten und freien Wochenenden. Nach freien Lehrstellen sucht man auf dieser Seite leider vergebens. (yve)
„Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll und zum ersten Mal haben wir für das neue Jahr keinen ausbildungsfähigen Lehrling gefunden“, fährt Schwan fort. Natürlich habe es Bewerbungen gegeben, und Schwan habe auch drei Bewerbungsgespräche geführt. Doch aus seiner Sicht müssen die Schulabgänger in Mathematik und Physik wenigstens die Note Drei auf dem Abschlusszeugnis haben. „Schlechter als Drei macht bei uns keinen Sinn. Man stellt sich nur mal eben die Verantwortung vor, die ein Handwerker bei der Installation einer Gasleitung hat. Wenn da etwas schief geht, kann das schlimme Folgen haben“, sagt Schwan.
Auf der anderen Seite sind da die gestiegenen Anforderungen der Berufsschule. Das bekam auch Kevin Merkl zu spüren. „Ich habe die theoretische Abschlussprüfung erst im zweiten Anlauf geschafft, die Praxis habe ich hingegen gleich auf Anhieb bestanden“, sagt er. Auch Merkl besitzt seit der vergangenen Woche einen Arbeitsvertrag und arbeitet bei der Sanierung der Neubauwohnungen in Zeitz-Ost mit. „Wir pflegen seit Jahren eine gute Zusammenarbeit mit den Wohnungsgenossenschaften der Region. Andererseits sind wir bundesweit aktiv“, sagt Schwan. (mz)
