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35 Jahre feinstes Gebäck 35 Jahre feinstes Gebäck: Doch wie geht es weiter mit der Zeitzer Bäckerei Walther?

Von Isabell Bergner 01.12.2019, 08:00
Thomas Walther heute hinter seinem Verkaufstresen im Geschäft in der Zeitzer Kalkstraße.
Thomas Walther heute hinter seinem Verkaufstresen im Geschäft in der Zeitzer Kalkstraße. Hartmut Krimmer

Zeitz - „Ich bin schon immer ein Frühaufsteher“, sagt Thomas Walther, der abends halb zwölf in seiner Backstube startet. Seit 35 Jahren macht er die Nacht zum Tag, damit in seiner gleichnamigen Bäckerei am nächsten Morgen Brot, Brötchen und Kuchen für seine Kundschaft parat stehen. „Man muss diesen Beruf lieben“ sagt der 54-Jährige.

35 Jahre Geschichte: „Von jedem Rezepte weitergegeben bekommen“

Walther liebt sein Handwerk bereits seit seiner Lehrzeit 1980. Damals lernte er bei der Bäckerei Böttger am heutigen Neumarkt. Als er fertig wurde, hörten in der Stadt mehrere Bäcker auf. Walther ergriff die Chance, übernahm die Bäckerei Haase in der Von-Harnack-Straße und war mit gerade einmal 19 Jahren selbstständig. Das war auf den Tag genau vor 35 Jahren.

Ebenfalls im November zog die Bäckerei Walther kurz nach der Wende in die Kalkstraße, in die Räume der ehemaligen Bäckerei Reichardt. „Im Laufe der Jahre, von der Lehre an, habe ich von jedem Rezepte weitergegeben bekommen“, sagt Walther. Und er habe sich die Besten davon herausgesucht. Von Rudi Haase stammt etwa die Rezeptur für den Weihnachtsstollen, von Heinz Reichardt die für den gefüllten Butterstreuselkuchen.

Neuer Ofen in der Zeitzer Bäckerei Walther

Generell sei Kuchen sein Ding, erzählt Walther, mehr als Brot und Brötchen. „Ich versuche, die alten, traditionellen Rezepte zu erhalten“, sagt er. Was sich geändert hat ist hingegen die Technik. Im nächsten Jahr soll ein zweiter, moderner Ofen hinzukommen. Erst vor kurzem war eine Baustelle vor dem Laden, weil Techniker den Stromanschluss des Hauses dafür fit gemacht haben.

Der zusätzliche Ofen sei notwendig, erklärt Walther, weil er damit die Nachfrage besser bedienen könne. Bislang hat er nur eine Röhre in der Backstube, was einen durchgetakteten Zeitplan erfordert. Denn Brot braucht beispielsweise eine Stunde im Ofen, in der Zeit kann Walther nichts anderes backen.

Zeitzer Bäckerei Walther hat potentiellen Nachfolger bereits gefunden

Neben der modernen Technik haben noch zwei Traditionsknetmaschinen, wie Walther sie nennt, ihren Platz in der Backstube. „Die möchte ich nicht hergeben“, sagt der Bäckermeister. Eine knetet seit den 1940ern. „Die überleben Generationen“, sagt Walther. Maschinen wie Mitarbeiter haben derzeit gut zu tun. „Bis 23. Dezember geht es in der Backstube rund“, sagt Walther. Die Stollensaison hat längst begonnen, gebacken werden die Stollen im Anschluss an die tägliche Produktion. Bald soll es auch wieder Spekulatius geben, für den der Thomas Walther bekannt ist.

Zunächst will Walther aber mit seinen Mitarbeitern aufs Jubiläum anstoßen. Der Bäcker möchte weitermachen, die Jahreszahl noch einmal rund machen, bevor er aufhört. Gute Nachrichten hat er: Einen potenzieller Nachfolger, der die Bäckerei weiterführen will, ist gefunden. (mz)

Das Bild ist 35 Jahre alt. Thomas Walther (rechts) übernahm die Bäckerei von Rudi Haase.
Das Bild ist 35 Jahre alt. Thomas Walther (rechts) übernahm die Bäckerei von Rudi Haase.
Hartmut Krimmer