Wohnen an der Elbe Wohnen an der Elbe: Baustelle in Wittenberg wird besichtigt
Wittenberg - Zwecks besserer Aussicht sind die Herren kurzerhand der Turnhalle aufs Dach gestiegen. Von deren Baugerüst bietet sich ein hervorragender Ausblick auf das neue Wohngebiet, das hier entstehen soll, und den Fluss, der ihm den Namen gibt. „Wohnen an der Elbe“ lautet bekanntlich das Zauberwort, das an diesem trüben Donnerstag Besuch aus Berlin angelockt hat. In Begleitung von Wittenbergs Bundestagsabgeordneten Sepp Müller (CDU) schaut dessen Parteifreund Marco Wanderwitz in seiner Eigenschaft als Staatssekretär im Hause Seehofer an, was sich so tut in der Provinz.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ist schließlich auch fürs Bauen zuständig und da sei man, sagt Wanderwitz ganz allgemein, immer auf der Suche nach möglichen Modellprojekten im Lande.
Lockruf der Lutherstadt
Wenngleich es in diesem Fall mal nicht um Fördermittel geht. Das Wohngebiet, das die kommunalen Unternehmen Wigewe und Wiwog auf einer früheren Industriebrache in Kleinwittenberg bauen wollen, entsteht, wie Geschäftsführer Rando Gießmann erläutert, komplett frei finanziert. An die 25 Millionen Euro wolle man hier insgesamt verbauen, hochwertigen Wohnraum schaffen und damit, wie Gießmann später im MZ-Gespräch noch einmal unterstreichen wird, Wittenberg auch als „Entlastungsstandort“ anbieten für übervolle Metropolen. Was speziell „Wohnen an der Elbe“ angeht, kann Gießmann eigenen Angaben zufolge über mangelndes Interesse nicht klagen. Diverse Anfragen lägen vor etwa aus Berlin, Halle, auch aus Dessau.
Auch Wanderwitz zeigt sich angetan. „Wasser ist, wenn man’s hat, ’ne tolle Sache“, konstatiert der Staatssekretär, als man sich wieder am Boden befindet. Sein Ministerium, versichert er, setze alles daran, Vorschriften „praktikabler“ zu gestalten, um Bauen zu erleichtern. Nicht nur die Stadt wünscht sich etwa eine Verlängerung von Paragraph 13b Baugesetzbuch, der bis Ende 2019 die Schaffung von Wohnraum erleichtert hat.
„Wir nutzen die Instrumente, die uns gegeben sind, - und hoffen auf Verlängerung“, so Bau-Bürgermeister Jochen Kirchner, der wie auch Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) mit zum Ortstermin an der Elbe gekommen ist. Zugehör und Wanderwitz hatten sich kürzlich auf der Immobilienmesse „Expo Real“ in München getroffen.
Ladestation für E-Mobilität
Als erhofften Baustart - als erstes entsteht wie berichtet der Block mit Eigentumswohnungen in der zweiten Reihe - nannte Gießmann am Donnerstag unverändert das dritte, spätestens vierte Quartal. Nach dem Abriss des Speichers 2018 und der Reisschälmühle 2019 wird für das neue Wohngebiet demnächst noch ein leerstehendes Haus an der Robert-Koch-Straße weichen. Ebenfalls in der Nachbarschaft erworben habe man eine Fläche für eine Ladestation mit zehn bis zwölf Plätzen für E-Mobilität, berichtet Gießmann den Gästen aus Berlin.
Sepp Müller nimmt unterdessen eine ganz eigene Botschaft mit vom Baustellenbesuch. „Wenn man will, geht es“ auch ohne Fördermittel, lobt er.
Infoveranstaltung
Die Stadt lädt am kommenden Dienstag, 28. Januar, zu einer Informationsveranstaltung über das geplante Wohngebiet ein (17 Uhr in der ehemaligen Karl-Marx-Schule, Willy-Lohmann-Straße 1). Präsentiert wird an dem Abend das Projekt samt Zeitplan. Zudem besteht die Möglichkeit für Rückfragen aus dem Publikum. Gehbehinderte werden gebeten, sich anzumelden ([email protected]), das Haus ist nicht barrierefrei.
Noch bis 31. Januar liegen die Entwurfsunterlagen zu dem Projekt im Bürgerbüro (Neues Rathaus, Erdgeschoss) zur öffentlichen Einsichtnahme aus. (mz)