Wittenberg Wittenberg: Händler kehren auf Arsenalplatz zurück
wittenberg/MZ. - Am Donnerstag öffnet auf dem Arsenalplatz das "Arsenal" seine Türen. Mit dem neuen Einkaufszentrum rückt auch der Arsenalplatz als Schauplatz öffentlichen Lebens in den Mittelpunkt der Wahrnehmung. Seit einigen Tagen gibt es wie berichtet beispielsweise eine Debatte darüber, ob der Platz so heißt wie gemeinhin angenommen: Arsenalplatz.
Oder eben Karl-Marx-Platz, wie der Wittenberger Thomas Glaubig vermutet (die MZ berichtete am Dienstag) und nun Rückendeckung von Roland Kurz erhält. "Der Arsenalplatz wurde nach 1945 in Karl-Marx-Platz umbenannt. Dieser amtliche Name gilt noch heute fort", so Kurz in einem Schreiben an die MZ. "Ich weiß auf jeden Fall, dass eine Rückbenennung in ,Arsenalplatz' nicht stattgefunden hat." Kurz hat seinem Schreiben eine Kopie eines - undatierten, aber bereits bekannten - Stadtplanes beigelegt, der einen Karl-Marx-Platz im Zentrum ausweist, außerdem ein "Verzeichnis der umbenannten Straßen und Plätze der Lutherstadt Wittenberg". Einen offiziellen Beschluss über die Umbenennung aus den späten 1940ern, wie ihn die Stadt nun suchen will, hat indes auch Kurz nicht zu bieten.
Auf dem Wochenmarkt
Unbestritten ist dagegen, dass der Arsenalplatz wieder Markt-Platz wird. Der erste Wochenmarkt am neuen alten Standort soll am 7. November stattfinden, bestätigten übereinstimmend Stadtsprecherin Karina Austermann und Joachim Held von der Wittenberger Veranstaltungs GmbH, der den Markt seit vielen Jahren organisiert.
Der Mittwochsmarkt war mit Beginn der Bauarbeiten im Juni 2011 zunächst an die Wallstraße, später dann auf den Marktplatz umgesiedelt worden. Die Wallstraße erwies sich, für Händler wie Kunden, als nicht vorteilhaft, auch der "Markt auf dem Markt", wie eine griffige Forderung lautete, hatte freilich seine Tücken. Bemängelt wurden von einigen Händlern nicht vorhandene Standplätze für Pkw, das grobe Pflaster galt zudem als nicht so ideal für Rollatoren. Mit der Rückkehr auf den Arsenalplatz, wo er seit vielen Jahren und sogar schon einmal in den 1920ern angesiedelt war, ergänzt der Wochenmarkt nun das Angebot des neuen Einkaufszentrums.
Letzter Schliff
Bevor es dazu kommt, müssen auf dem Arsenalplatz allerdings noch einmal die Bauarbeiter tätig werden: Die in der vergangenen Woche aufgebrachte Asphaltdecke wird geschliffen. Stadtsprecherin Austermann betonte am Dienstag auf Anfrage erneut, dass dem schwarzen Bitumen rötliche Zuschlagstoffe beigemengt sind, die das Ganze nach dem letzten Schliff freundlicher erscheinen lassen. Entsprechend hatte sich zuvor auch der zuständige Fachbereichsleiter Jörg Jordan gegenüber der MZ geäußert. Die Tatsache, dass nicht der gesamte Platz gepflastert wird, hatte Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) auf der jüngsten Hauptausschusssitzung mit der Beanspruchung des Platzes für verschiedene Veranstaltungen begründet; mit unterschiedlichen Kosten habe dies nichts zu tun, wies Naumann entsprechende Vermutungen zurück. Das Schleifen soll laut Austermann in der kommenden Woche geschehen.
In der Umzugspause
Während im Umfeld alles auf Anfang steht, macht das Museum im Zeughaus erstmal unangekündigt Pause. "Aus technischen Gründen bis zum 18. November geschlossen", verkündet ein Zettel am Eingang zur Sonderausstellung "Von Steinhaufen..." Bereits in den Wochen zuvor habe es zeitweise Ausfälle bei den Öffnungszeiten gegeben, räumte Austermann ein, nun habe man sich für eine komplette Schließung während des genannten Zeitraums entschlossen. Wegen des laufenden Umzugs des Museums aus dem Schloss stünden nicht genügend Mitarbeiter zur Verfügung, um eine Öffnung der Sonderausstellung im Zeughaus zu gewährleisten, so die Begründung seitens der Stadtverwaltung.
Der Auszug aus dem Schloss soll nun wie berichtet erst Ende des Jahres abgeschlossen sein. Ursprünglich hatte man im Oktober damit fertig sein wollen. Ein Hauptgrund für die Verzögerung ist den Angaben zufolge der Mangel an Depot-Flächen, wenn das Zeughaus, wie vorgesehen, als provisorisches Zwischenlager ausfällt. In dessen leere obere Etagen soll stattdessen übergangsweise ja die Bibliothek des Predigerseminars einziehen. "Uns fehlen 800 Quadratmeter", hatte Naumann vor den Mitgliedern des Hauptausschusses eingeräumt - und eine rasche Lösung angekündigt.